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Heide Park und Gehörlose: Kritik an langjährigen Barrieren

by info@deaf24.com

Freizeitparks sollen Spaß und Erlebnisse für alle bieten – unabhängig davon, ob Besucher hörend oder gehörlos sind. Dennoch zeigen Recherchen von Deaf24, dass es in Deutschland seit vielen Jahren Barrieren für gehörlose Menschen gibt. Besonders der Heide Park steht aktuell in der Kritik, weil gehörlose Besucher nur eingeschränkt oder gar nicht bestimmte Fahrgeschäfte nutzen dürfen.

 

Langjährige Probleme und bisherige Leistungen

Historisch bestehen Barrieren in Freizeitparks seit vielen Jahren. Der Landesverband Niedersachsen hat zuletzt 2019 eine offizielle Stellungnahme zu vergleichbaren Themen veröffentlicht. Deaf24 hat beobachtet, dass viele Barrieren, die in anderen Bundesländern gelöst sind, in Niedersachsen weiterhin bestehen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass der Landesverband Niedersachsen direkt mit dem Heide Park kommuniziert hat. Vielmehr zeigt sich, dass der Verband insgesamt nur wenig aktiv an der Lösung allgemeiner Probleme für Gehörlose arbeitet. Deaf24 beobachtet den DGB und den Landesverband sehr genau und dokumentiert immer wieder Mängel und fehlende Initiativen.

 


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Rückmeldung von Heide Park

Deaf24 hat den Heide Park direkt kontaktiert und eine Antwort erhalten:

„Wir sind inzwischen mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund – also dem offiziellen Interessenvertreter – in Kontakt und werden mit diesem an neuen Lösungen arbeiten.“
– Natascha Texter, Guest Experience Manager

Der Heide Park zeigt sich offen für konstruktive Zusammenarbeit und signalisiert Bereitschaft, die Regeln für gehörlose Gäste zu überarbeiten. Gleichzeitig verlangt der Park, dass gehörlose Besucher bestimmte Fahrgeschäfte nur mit einer Begleitperson nutzen dürfen.

 

Herausforderung durch DGB-Mitarbeiterin

Eine Mitarbeiterin des Deutschen Gehörlosen-Bunds mit dem privaten Instagram-Nutzername „simonestchen“ äußerte in einem Kommentar: „Warum genau mit Deaf24????“ Wenige Tage später erklärte sie auf Instagram, dass sie den Kontakt zum Heide Park hergestellt habe und „eine Lösung findet“.

Diese Vorgehensweise zeigt, dass Deaf24 in seiner direkten journalistischen Arbeit eingeschränkt wird. Die Umleitung über DGB erschwert die unabhängige Berichterstattung und Transparenz gegenüber der Gehörlosen-Community.

 

Verantwortung und Sicherheit

Grundsätzlich trägt der Betreiber des Freizeitparks die Verantwortung für die Sicherheit aller Fahrgäste. Das bedeutet, dass die Attraktionen so gestaltet sein müssen, dass alle Besucher sie sicher nutzen können.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung aufgrund einer Behinderung. Freizeitparks dürfen gehörlose Menschen nicht pauschal ausschließen. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn ein sachlicher Grund vorliegt – etwa ein unverhältnismäßiges Sicherheitsrisiko.

Gehörlose Besucher können in Notfällen auf visuelle Hinweise achten und folgen meist der Gruppe. Betreiber könnten visuelle Signale durch Mitarbeiter einsetzen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Pflicht zur Begleitung bei bestimmten Fahrgeschäften ist dabei eine Maßnahme, die den Park als Schutzmechanismus einsetzt. Gleichzeitig müssen Lösungen gefunden werden, die Gleichbehandlung ermöglichen, ohne das Risiko für einzelne Gäste zu erhöhen.

 

Unterdrückung der Pressefreiheit?

Deaf24 beobachtet, dass der DGB direkte Anfragen oft umleitet, statt sie zuzulassen. Dies erschwert unabhängige Recherchen und transparente Berichterstattung über die Belange der Gehörlosen. Deaf24 wertet dies als praktische Einschränkung der Pressefreiheit – nicht als rechtlichen Vorwurf, sondern als Hindernis für die freie Informationsweitergabe.

 

Fazit

Die Situation zeigt, dass gehörlose Menschen in Freizeitparks weiterhin vor Herausforderungen stehen. Während der Heide Park offen für konstruktive Lösungen ist, behindern interne Strukturen beim DGB die direkte Kommunikation und Berichterstattung. Deaf24 wird die Situation weiterhin beobachten, die Barrieren dokumentieren und die Gehörlosen-Community informieren. Ziel ist, dass Freizeitparks langfristig inklusive Lösungen finden, die sowohl Sicherheit als auch Gleichbehandlung gewährleisten.

Bild von Thorsten Dahl auf Pixabay

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