Häusliche Gewalt ist ein ernstes gesellschaftliches Problem, das oft im Verborgenen bleibt. Sie findet meist im eigenen Zuhause statt und wird von Partnern oder Familienmitgliedern ausgeübt. Diese Form der Gewalt umfasst körperliche, psychische, wirtschaftliche und auch sexuelle Übergriffe. Sie betrifft Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten – auch Kinder und Menschen mit Behinderungen sind häufig betroffen.
Formen und Auswirkungen häuslicher Gewalt
Häusliche Gewalt zeigt sich in unterschiedlichen Formen:
- Körperliche Gewalt: Dazu gehören Schläge, Tritte, Würgen oder Festhalten.
- Psychische Gewalt: Beleidigungen, Einschüchterungen, Demütigungen oder Kontrolle über das Verhalten des Opfers.
- Ökonomische Gewalt: Der Täter verweigert dem Opfer den Zugang zu Geld oder macht es finanziell abhängig.
- Sexuelle Gewalt: Erzwingen sexueller Handlungen, Vergewaltigung oder andere Übergriffe.
- Gewalt gegen Kinder: Körperliche Bestrafung, Vernachlässigung, emotionale Misshandlung oder sexuelle Übergriffe.
Die Folgen sind oft gravierend: Betroffene leiden unter Angstzuständen, Depressionen und sozialer Isolation. Kinder in gewaltgeprägten Haushalten sind besonders verletzlich und tragen oft langfristige seelische Schäden davon.
Warum bleibt häusliche Gewalt oft verborgen?
Viele Opfer sprechen nicht über ihre Situation. Gründe dafür sind Scham, Angst vor weiteren Übergriffen oder finanzielle Abhängigkeit. Täter nutzen oft gezielte Strategien, um ihre Gewalt zu verbergen, etwa durch Schläge an unauffälligen Körperstellen. Zudem wird häusliche Gewalt gesellschaftlich häufig tabuisiert, was die Dunkelziffer erhöht.
Besonders für Gehörlose stellt sich eine große Herausforderung: Durch schwierige Kommunikationsbarrieren fällt es ihnen oft schwer, sich Hilfe zu holen. Sie stoßen häufig auf Ämter oder Organisationen, die keine Gebärdensprache können. Dies erschwert es ihnen, ihre Situation mitzuteilen und Unterstützung zu erhalten.
Wie können sich Gehörlose Hilfe holen?
Trotz der schwierigen Kommunikationsbarrieren gibt es verschiedene Wege, wie Gehörlose sich Unterstützung suchen können:
- Notruf per SMS oder App: In Deutschland gibt es spezielle Notrufnummern für Gehörlose, die per SMS oder App kontaktiert werden können (z. B. das Notrufsystem „Nora“).
- Gebärdensprach-Dolmetscher nutzen: Bei Beratungsstellen oder der Polizei können Gebärdensprachdolmetscher angefordert werden. Es gibt auch Online-Dolmetschdienste, die helfen können.
- Sich an gehörlosenfreundliche Beratungsstellen wenden: Manche Organisationen haben Erfahrung mit Gehörlosen und können in Gebärdensprache beraten.
- Vertrauenspersonen einschalten: Freunde, Familie oder andere Gehörlose können helfen, den ersten Schritt zu machen und Hilfe zu organisieren.
Wege aus der Gewalt
Es gibt Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene:
- Polizei und rechtlicher Schutz: Anzeigen bei der Polizei sowie Schutzmaßnahmen durch das Gewaltschutzgesetz können helfen.
- Beratungsstellen: Organisationen wie der Weiße Ring bieten Hilfe und Beratung an.
- Soziale Netzwerke stärken: Freunde und Familie sollten aufmerksam sein und Unterstützung anbieten.
Fazit
Häusliche Gewalt ist eine versteckte Gefahr, die viele Menschen betrifft – auch Gehörlose und Kinder. Es ist wichtig, das Thema offen anzusprechen und Betroffenen Unterstützung zu bieten. Gehörlose stehen oft vor besonderen Hürden, aber es gibt Wege, Hilfe zu bekommen. Jeder kann helfen, indem er aufmerksam bleibt und aktiv handelt – sei es durch Gespräche, Unterstützung oder das Melden von Verdachtsfällen an zuständige Stellen. Nur gemeinsam können wir diese Form der Gewalt bekämpfen.
Bild von Ulrike Mai auf Pixabay

