In Russland hatte die Gebärdensprache über lange Zeit hinweg mit starken Einschränkungen zu kämpfen. Gehörlose Menschen waren oft gezwungen, sich auf andere Kommunikationsmethoden zu verlassen, und Gebärdensprache wurde in vielen Bereichen des Lebens unterdrückt. In diesem Artikel schauen wir uns die Entwicklung der Gebärdensprache in Russland genauer an, um zu verstehen, wie sich die Situation für Gehörlose im Laufe der Jahre verändert hat.
Unterdrückung der Gebärdensprache in der Sowjetunion
Während der Sowjetunion, besonders ab den 1920er Jahren, wurde Gebärdensprache stark unterdrückt. Der Fokus lag auf dem sogenannten „Oralismus“, einer Methode, bei der Gehörlose gezwungen wurden, Lippenlesen zu erlernen und das Sprechen zu üben, um als „normal“ in der Gesellschaft zu gelten. Gebärdensprache galt als „unnatürlich“ und wurde in den meisten Schulen für Gehörlose verboten.
In diesen Schulen wurden die Kinder nicht in Gebärdensprache unterrichtet, sondern mussten sich auf das Lippenlesen und Sprechen konzentrieren. Die Idee dahinter war, dass Gehörlose in einer hörenden Gesellschaft besser zurechtkommen würden, wenn sie sich auf Lautsprache konzentrierten. Diese Politik führte dazu, dass Gebärdensprache fast vollständig aus dem Schulunterricht verschwunden ist und von vielen als „Mangel an Integration“ betrachtet wurde.
Der Wandel nach dem Zerfall der Sowjetunion
Mit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 begann sich langsam etwas zu ändern. In den Jahren nach dem Ende der Sowjetunion wurde zunehmend darauf hingewiesen, wie wichtig die Gebärdensprache für die Identität und Kommunikation von Gehörlosen ist. Dennoch blieb die Gebärdensprache in Russland lange Zeit nicht offiziell anerkannt, was weiterhin große Hürden für Gehörlose in vielen Lebensbereichen aufwarf.
Es gab erste Versuche von Aktivisten und Organisationen, sich für die Rechte der Gehörlosen einzusetzen und auf die Bedeutung der Gebärdensprache aufmerksam zu machen. Doch trotz dieser Bemühungen blieb die Gebärdensprache weiterhin weitgehend unbeachtet. Es gab auch weiterhin Vorurteile gegenüber Gehörlosen und der Gebärdensprache, und Gehörlose hatten oft Schwierigkeiten, Zugang zu gleichwertiger Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu erhalten.
Die aktuelle Situation
Heute hat sich die Situation ein wenig gebessert. In den letzten Jahrzehnten sind mehr Organisationen aktiv geworden, die sich für die Rechte von Gehörlosen einsetzen und die Anerkennung der Gebärdensprache fordern. Es gibt inzwischen mehr öffentliche Bewusstseinsbildung und eine größere Akzeptanz der Gebärdensprache. Einige Gehörlose können mittlerweile Gebärdensprache in speziellen Schulen und Einrichtungen lernen, die Gebärdensprache als Kommunikationsmittel fördern.
Allerdings ist die Gebärdensprache in Russland immer noch nicht gesetzlich anerkannt, was viele Gehörlose weiterhin in ihrer täglichen Kommunikation und in ihrer Teilnahme an der Gesellschaft einschränkt. Während Gehörlose in einigen Bereichen Fortschritte gemacht haben, bleibt der Weg zur vollen Integration und zur rechtlichen Anerkennung der Gebärdensprache noch weit.
Fazit
Die Geschichte der Gebärdensprache in Russland ist von vielen Jahren der Unterdrückung und Marginalisierung geprägt. Obwohl sich die Situation in den letzten Jahrzehnten etwas verbessert hat, gibt es immer noch große Herausforderungen für Gehörlose. Die Gebärdensprache ist weiterhin nicht gesetzlich anerkannt und wird in vielen Bereichen des Lebens nicht ausreichend unterstützt. Dennoch gibt es Hoffnung, dass sich die Rechte der Gehörlosen in Zukunft weiter verbessern werden und die Gebärdensprache endlich die Anerkennung erhält, die sie verdient.

