Rufmord kann schwere Folgen haben – beruflich wie privat. Besonders betroffen sind oft Menschen, die ohnehin schon mit Hürden im Alltag konfrontiert sind. In diesem Fall geht es um Darko, einen gehörlosen Masseur, der durch gezielte Falschaussagen in Verruf geraten ist. Eine Gebärdensprachdolmetscherin und Kommunikationsassistentin, die eng mit ihm zusammenarbeitet, schildert aus erster Hand, was sie erlebt hat. Ihr Bericht wirft ein anderes Licht auf die Anschuldigungen, die derzeit in sozialen Netzwerken kursieren.
Ein tauber Masseur unter Beschuss
Seit Sommer 2023 lebt Darko, ein ausgebildeter und zertifizierter tauber Masseur, mit seiner Familie in Deutschland. Mit Hilfe eines Bekannten – heute besser als „ehemaliger Freund“ zu beschreiben – wollte er hier beruflich neu anfangen. Anfangs wurde er von der Community sehr geschätzt: Endlich gab es jemanden, der gehörlose Kund*innen versteht, auf Augenhöhe kommuniziert und qualitativ hochwertige Behandlungen anbietet.
Doch seit einigen Monaten hat sich das Blatt gewendet. Der besagte „Freund“, mit dem Darko ursprünglich nach Deutschland gekommen war, verbreitet nach Angaben der Dolmetscherin mittlerweile in Deutschland und sogar europaweit schwerwiegende Vorwürfe gegen Darko: Er sei unzuverlässig in der Bezahlung, gehe fremd und schade Menschen mit seinen Massagen.
Diese Vorwürfe fallen unter üble Nachrede – eine Form der Rufschädigung, die nicht nur moralisch verwerflich ist, sondern auch juristische Konsequenzen haben kann. Vor allem dann, wenn die Behauptungen nachweislich falsch sind und dazu dienen, den Ruf eines Menschen gezielt zu zerstören.
Einblick aus nächster Nähe: So arbeitet Darko wirklich
Die Dolmetscherin, die seit zwei Jahren eng mit Darko arbeitet, kann viele der Gerüchte entkräften – aus eigener Erfahrung. Sie beschreibt ihn als zuverlässig und verantwortungsbewusst:
- Zahlungsverhalten: Rechnungen wurden pünktlich bezahlt oder im Ausnahmefall rechtzeitig angekündigt. Ein unzuverlässiger Zahler? Aus ihrer Sicht: Nein.
- Privatsphäre und Vertrauen: Darko besitzt zwei Handys – beide offen einsehbar. Die Dolmetscherin hatte bei gemeinsamen Einsätzen vollen Zugang dazu. Ein Doppelleben mit „heimlicher Freundin“? Ausgeschlossen, sagt sie.
- Fachliche Kompetenz: Darko arbeitet sehr sorgfältig. Behandlungen beginnen immer mit einem ausführlichen Vorgespräch über Vorerkrankungen, Schmerzen oder ärztliche Empfehlungen. Bei Unsicherheiten bricht er die Behandlung sogar ab. Das zeugt nicht nur von Respekt, sondern auch von beruflichem Verantwortungsbewusstsein.
Diese Aussagen werden von der Dolmetscherin nicht leichtfertig gemacht. Sie war häufig vor Ort, hat Behandlungen begleitet und weiß, wie Darko arbeitet. Ihre Einblicke stammen aus einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe – nicht aus Hörensagen.
Ein plötzlicher Sinneswandel?
Die Situation wirft eine zentrale Frage auf: Warum werden plötzlich so viele Vorwürfe laut, obwohl Darko über Jahre hinweg als großer Gewinn für die gehörlose Community galt?
Gerade in der tauben Community war es eine Seltenheit, einen professionellen Masseur zu haben, der dieselbe Sprache spricht – Gebärdensprache – und die kulturellen Feinheiten versteht. Viele waren überglücklich, endlich jemanden zu haben, der ihre Bedürfnisse ernst nimmt. Und jetzt soll plötzlich alles falsch sein?
Die Dolmetscherin ruft zur Besonnenheit auf. Wer über andere urteilt, sollte sich nicht nur auf Gerüchte verlassen. Gerade in sozialen Medien verbreiten sich Halbwahrheiten und Falschmeldungen rasant – mit Folgen, die oft nicht rückgängig zu machen sind.
Fazit: Respekt und Verantwortung im Umgang mit Behauptungen
In Zeiten von Social Media kann ein einzelner Post über Nacht Existenzen gefährden. Besonders dann, wenn Menschen aus Minderheiten betroffen sind, wie hier ein tauber Masseur. Der Fall zeigt, wie schnell sich Meinungen bilden – oft ohne überprüfbare Fakten.
Tipps für einen fairen Umgang mit solchen Situationen:
- Keine Vorverurteilungen: Behauptungen sollten erst geglaubt werden, wenn sie belegbar sind. Persönliche Erfahrungen wie die der Dolmetscherin sind oft wertvoller als Gerüchte.
- Fakten prüfen: Quellen und Aussagen hinterfragen. Wer sagt was – und warum?
- Dialog statt Verurteilung: Wenn Zweifel bestehen, lieber direkt nachfragen als im Netz spekulieren.
- Verantwortung übernehmen: Wer falsche Informationen teilt, kann zur Rechenschaft gezogen werden. Das gilt auch für Social Media.
Darkos Fall ist ein Beispiel dafür, wie schnell Vertrauen zerstört werden kann. Umso wichtiger ist es, bewusst und respektvoll mit Worten umzugehen – gerade dann, wenn andere Menschen auf unsere Fairness angewiesen sind.

