Vor 25 Jahren, im Jahr 2000, startete in München ein besonderes Projekt: die Ausbildung der ersten gehörlosen Stadtguides in Deutschland. Zum ersten Mal konnten gehörlose Menschen selbst Stadtführungen anbieten – in ihrer eigenen Sprache, der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Dieses Projekt war ein wichtiger Schritt für mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Selbstbestimmung der Gehörlosengemeinschaft. Heute blicken wir zurück auf diese besondere Zeit und zeigen, warum dieses Angebot bis heute wichtig ist.
Erste gehörlose Stadtguides – ein neues Kapitel in München
Im Jahr 2000 begann in München eine Ausbildung, die es in Deutschland so noch nie gab: gehörlose Menschen wurden zu Stadtguides ausgebildet. Vorher gab es kaum Angebote, bei denen Gehörlose selbst Stadtführungen geben konnten. Sie mussten meistens auf hörende Begleiter oder Dolmetscher angewiesen sein.
Mit dieser Ausbildung konnten sie nun selbst Führungen in Deutscher Gebärdensprache machen. Das war sehr wichtig, denn gehörlose Menschen können so die Stadt besser verstehen und erleben – in ihrer Muttersprache. Auch hörende Menschen, die Interesse an Gebärdensprache und Gehörlosenkultur haben, konnten daran teilnehmen.
Die Ausbildung war gut durchdacht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten viel über Münchens Geschichte, wichtige Orte und spannende Geschichten. Dazu kam, wie man eine Gruppe führt, wie man gut erklärt und wie man gut mit den Menschen spricht – alles in Gebärdensprache.
Die ersten gehörlosen Stadtguides waren sehr mutig. Sie haben viel ausprobiert und bewiesen, dass sie sehr gut Stadtführungen machen können. Ihre Führungen waren lebendig und besonders, weil sie ihre eigene Sichtweise und Erfahrungen mitbrachten. Dadurch wurden die Führungen einzigartig.
Warum ist das so wichtig für die Gehörlosengemeinschaft und München?
Dieses Projekt war nicht nur eine Ausbildung. Es war ein Zeichen, dass Gehörlose gleichberechtigt sind und mitmachen können. Sie bekamen eine Plattform, um ihre Kultur zu zeigen und selbstbestimmt zu arbeiten. Das stärkte das Selbstbewusstsein der Gehörlosen.
Auch München profitierte. Die Stadt bekam ein inklusives Angebot, das alle Menschen anspricht – ob hörend oder gehörlos. Die Stadtführungen mit gehörlosen Guides wurden sehr beliebt, weil sie eine neue und besondere Perspektive zeigten.
Außerdem öffnete das Projekt Türen für andere Projekte, die Barrieren abbauen und Inklusion fördern. Es zeigte, dass es möglich ist, Hürden zu überwinden, wenn man zusammenarbeitet und offen ist.
Tipps für gehörlose Menschen, die Stadtguides werden wollen
Wer heute als gehörloser Stadtguide arbeiten möchte, sollte einige Dinge wissen und beachten:
- Gute Gebärdensprachkenntnisse
Du solltest die Deutsche Gebärdensprache sehr gut beherrschen. Nur so kannst du den Besuchern die Infos gut erklären. - Interesse an Geschichte und Kultur
Du brauchst Lust, über deine Stadt und ihre Geschichte zu lernen. Je mehr du weißt, desto spannender werden deine Führungen. - Kommunikationsfähigkeiten
Du solltest freundlich sein und gut mit Gruppen umgehen können. Es ist wichtig, auf Fragen einzugehen und alle mit einzubeziehen. - Selbstbewusstsein und Mut
Als Stadtguide stehst du im Mittelpunkt. Hab Freude daran, vor Menschen zu sprechen und sie zu begeistern. - Netzwerken und Kooperation
Es hilft, Kontakte zu anderen Guides, Vereinen und Tourismusbüros zu haben. So bekommst du mehr Chancen auf Führungen und Aufträge.
Es gibt inzwischen Kurse und Schulungen, die genau auf diese Fähigkeiten vorbereiten. Außerdem kannst du dich in der Gehörlosengemeinschaft vernetzen, um Unterstützung zu bekommen.
Wie geht es heute weiter?
Das Projekt vor 25 Jahren war der Anfang. Heute gibt es in vielen Städten Angebote für gehörlose Stadtführungen – auch mit Dolmetschern und in Gebärdensprache. Die Technik hilft inzwischen auch, z.B. mit Videos oder Apps. Doch das Wichtigste bleibt: Menschen, die ihre Sprache und Kultur zeigen wollen.
Für die Zukunft ist wichtig, dass diese Angebote weiter wachsen und bekannter werden. Je mehr gehörlose Stadtguides es gibt, desto mehr Vielfalt und Teilhabe gibt es auch in der Gesellschaft.
Fazit: Ein Meilenstein für Vielfalt und Inklusion
Die Ausbildung der ersten gehörlosen Stadtguides in München war vor 25 Jahren ein großer Erfolg. Sie ermöglichte Gehörlosen, selbstbestimmt zu arbeiten und ihre Kultur sichtbar zu machen. München wurde dadurch bunter und offener für alle Menschen.
Dieses Projekt zeigt, wie wichtig Inklusion ist und welche Chancen sie bringt. Für alle, die heute als Stadtguide arbeiten möchten, gibt es viele Möglichkeiten, ihre Leidenschaft für Geschichte mit ihrer Sprache zu verbinden. So können sie die Stadt lebendig machen – auf ihre ganz besondere Art.
Bild von Wolf-Henry Dreblow auf Pixabay

