Ein gehörloser Bewohner hatte nachts ein Problem mit dem Wasserhahn in der Badewanne. Er wollte Wasser einlassen, aber der Wasserhahn war verklemmt. Beim Versuch, ihn mit Kraft zu öffnen, brach der Griff ab, und das Wasser lief ununterbrochen weiter. Der Gehörlose konnte die Situation nicht stoppen und musste die Hauptwasserleitung im Haus selbst abdrehen, um einen größeren Wasserschaden zu verhindern.
In seiner Not rief er in der Nacht einen Sanitär-Notdienst (Klempner).
Ein Mann kam – er sah aus wie ein Handwerker, aber er war kein echter Fachmann. Er erklärte, er könne die Reparatur nicht machen, verlangte aber sofort 800 bis 900 Euro in bar für seinen Einsatz. Der Gehörlose zahlte eine Anzahlung von 200 Euro in bar, den Rest überwies er später. Eine Rechnung wurde nicht sofort ausgestellt. Der „Handwerker“ sagte nur, er werde sie per E-Mail schicken – was nicht passiert ist.
Das ist Betrug.
Was tun in der Nacht bei Wasserschaden?
Wenn du in einem Mietshaus wohnst und es einen Wasserschaden gibt, solltest du zuerst versuchen, den Hausmeister zu erreichen. Der Hausmeister kann oft die Hauptwasserleitung zudrehen, damit das Wasser nicht weiterläuft.
Aber:
Hausmeister, Vermieter*innen oder die Hausverwaltung sind in der Nacht oft nicht erreichbar.
Wenn niemand erreichbar ist und du allein bist, kannst du einen Sanitär-Notdienst (Klempner-Notdienst) anrufen. Diese Firmen haben oft 24-Stunden-Nummern.
Was macht der Notdienst nachts?
Viele glauben: Der Notdienst repariert alles sofort.
Aber das stimmt nicht immer.
Ein Sanitär-Notdienst hilft zuerst nur dabei, den Schaden zu stoppen oder zu sichern – zum Beispiel Wasser abstellen, tropfende Leitungen abdichten, Rohr provisorisch verschließen.
Die richtige Reparatur wird oft erst am nächsten Tag oder nach Vereinbarung gemacht.
Deshalb: Lass dir alles erklären, bevor du zustimmst – und frage nach den Kosten.
Muss ein Handwerker sich ausweisen?
Ein Handwerker ist nicht gesetzlich verpflichtet, dir einen Ausweis zu zeigen. Aber seriöse Firmen haben oft:
- einen Firmenausweis
- Kleidung mit Firmenlogo
- ein Fahrzeug mit Firmenlogo
- eine Visitenkarte oder Webseite
Leider: Jeder kann sich einen gefälschten Ausweis selbst am Computer machen. Deshalb ist ein Ausweis kein Beweis für Seriosität.
Vorsicht bei Bargeld-Forderungen
Einige Betrüger verlangen sofort Bargeld – oft mehrere hundert Euro – ohne vorher zu erklären, was sie genau machen, oder ohne eine Rechnung zu zeigen.
Das ist sehr verdächtig.
Du bist nicht verpflichtet, sofort Bargeld zu geben!
Vor allem nicht, wenn:
- keine Quittung gegeben wird
- keine Rechnung vorgelegt wird
- du nicht genau verstehst, was gemacht wurde
Besser ist:
Sag ruhig:
„Ich zahle nur mit Rechnung per Überweisung.“
Ein seriöser Handwerker akzeptiert das und gibt dir die Rechnung.
Darf ein Klempner Überweisung ablehnen?
Nein! Ein Handwerker darf eine Überweisung nicht einfach ablehnen, vor allem nicht bei hohen Summen (z. B. 800–900 Euro). Das wäre unseriös.
Wenn ein Klempner nur Bargeld will und keine Rechnung schickt, kann es sein, dass:
- er Schwarzarbeit macht (ohne Steuer)
- er nicht gemeldet ist
- du keine Rechte mehr hast, wenn später etwas schiefgeht
Deshalb:
Keine Barzahlung ohne Rechnung!
Zahle nur mit Überweisung oder mit Quittung, wenn du kein Vertrauen hast.
Darf man zwei Klempner reinlassen?
Ja, natürlich.
Es ist nicht verboten, zwei Klempner reinzulassen. Oft kommen:
- ein Klempner mit Auszubildendem
- ein Kollege zur Hilfe bei großem Schaden
- mehrere Fachleute aus einem Team
Wenn jemand sagt:
„Nur ein Klempner darf rein!“
dann ist das falsch. Wichtig ist nur, dass die Handwerker seriös sind und sich anständig verhalten.
Fake-Shops, Bewertungen und falsche Sicherheit im Internet
Auch im Internet ist nichts 100 % sicher:
- Es gibt viele Fake-Webseiten (z. B. gefälschte Sanitärfirmen)
- Gekaufte Bewertungen – oft schreiben Freunde positive Kommentare
- Falsche Adressen, erfundene Telefonnummern
- Selbstgemachte Ausweise
Deshalb:
Nicht nur auf Bewertungen oder schöne Webseiten vertrauen. Besser:
- Überprüfe die Firma bei der Handwerkskammer oder im Firmenverzeichnis
- Frage die Hausverwaltung oder Nachbarn, ob sie Erfahrungen mit der Firma haben
Gute Idee: Notfallkarte von der Hausverwaltung
Viele Hausverwaltungen geben keine Infos, welche Firmen im Notfall kontaktiert werden sollen. Das ist gefährlich.
Vorschlag für alle Vermieter oder Hausverwaltungen:
- Geben Sie eine Notfallkarte an alle Bewohner aus
- Darauf stehen seriöse Firmen, die:
- rund um die Uhr erreichbar sind
- bekannt sind
- regelmäßig mit der Hausverwaltung arbeiten
Ideal wäre eine SMS-Nummer oder Kontakt per WhatsApp für Gehörlose.
Nicht nur für Klempner – auch für:
- Schlüsseldienste
- Elektriker
- Heizungsnotdienste
Fazit – Tipps für Gehörlose im Notfall
- Immer zuerst Hausmeister oder Hausverwaltung versuchen zu erreichen
- Nur geprüfte Notdienste anrufen – wenn möglich Empfehlungen einholen
- Immer vorher nach dem Preis fragen – nicht einfach unterschreiben oder zustimmen
- Keine Barzahlung ohne Quittung oder Rechnung
- Bei Unsicherheit: nicht zahlen – lieber auf offizielle Rechnung warten
- Wenn Betrug passiert ist: Polizei informieren und Anzeige erstatten
Bild von labwebmaster auf Pixabay

