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Ist Protein wirklich der wichtigste Nährstoff?

by info@deaf24.com

Immer mehr Influencerinnen und Influencer werben auf Instagram, TikTok oder YouTube für Nahrungsergänzungsmittel. Besonders beliebt sind Proteinprodukte wie Pulver, Riegel oder Drinks. Auch die Vloggerin Britta Engisch veröffentlichte auf Instagram einen Werbepost für Sundrider SunFit Protein Plus. In ihrem Beitrag bezeichnete sie Protein als „wichtigsten Nährstoff für den Körper“.

Doch stimmt das wirklich? Ist Eiweiß tatsächlich der wichtigste Nährstoff überhaupt – oder ist diese Aussage übertrieben? Und was bedeutet das für Menschen, die ihre Ernährung gesund und bewusst gestalten wollen? Dieser Artikel erklärt ausführlich, was Protein ist, welche Rolle es für den Körper spielt, wie viel Eiweiß sinnvoll ist und ob solche Werbeaussagen möglicherweise irreführend wirken.

 

Was sind Proteine eigentlich?

Proteine, auch Eiweiße genannt, gehören neben Kohlenhydraten und Fetten zu den Makronährstoffen. Sie bestehen aus langen Ketten von Aminosäuren, die als „Bausteine des Lebens“ gelten.

  • Bedeutung des Begriffs: Das Wort „Protein“ stammt vom griechischen „protos“, was „das Erste, das Wichtigste“ bedeutet. Schon früh erkannten Wissenschaftler, wie zentral Eiweiße für den Körper sind.
  • Funktion: Proteine sind nicht nur Muskelbaustoffe. Sie sind auch wichtig für Organe, Blut, Haut, Haare, Hormone und Enzyme. Ohne Proteine könnte der Körper weder wachsen noch sich reparieren.

Anders als bei Fett oder Kohlenhydraten gibt es im Körper keinen Eiweißspeicher. Deshalb müssen wir täglich ausreichend Protein mit der Nahrung aufnehmen.

 

Proteine als Energiequelle

Normalerweise nutzt der Körper Kohlenhydrate und Fette als Energiequelle. In besonderen Situationen kann er aber auch Eiweiß zur Energiegewinnung heranziehen. Das passiert vor allem, wenn:

  • zu wenige Kohlenhydrate verfügbar sind,
  • der Körper in einer Diätphase ist,
  • oder nach längerer Krankheit.

Allerdings ist das nicht ideal. Denn Proteine sollten in erster Linie als Baumaterial und nicht als „Not-Brennstoff“ dienen. Wer ausreichend Kohlenhydrate isst, sorgt dafür, dass Eiweiß nicht zweckentfremdet wird.

 

Wer braucht besonders viel Eiweiß?

Einige Personengruppen haben einen erhöhten Proteinbedarf:

  • Schwangere und Stillende: Sie müssen zusätzliches Eiweiß aufnehmen, damit das Baby gesund wächst.
  • Kinder und Jugendliche: Der Körper wächst und baut ständig neue Zellen auf.
  • Sportlerinnen und Sportler: Muskelaufbau, Regeneration und Leistungsfähigkeit hängen stark vom Eiweiß ab.
  • Menschen nach Krankheit oder Diäten: Um den Körper zu stärken und Muskeln wieder aufzubauen, ist mehr Eiweiß wichtig.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Für Sportler oder in besonderen Situationen können es bis zu 1,6 Gramm pro Kilogramm sein.

 

Ist Protein wirklich der „wichtigste Nährstoff“?

Hier wird es spannend: In ihrer Instagram-Werbung schreibt Britta Engisch, Protein sei „Nährstoff Nummer eins“.

  • Richtig ist: Eiweiß ist lebenswichtig. Ohne Proteine können wir nicht überleben.
  • Aber: Auch Kohlenhydrate und Fette sind unverzichtbar. Der Körper braucht sie für Energie, Gehirnfunktion und Vitaminaufnahme.
  • Zusätzlich nötig: Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe – sie sind nicht weniger wichtig.

Ein einzelner Nährstoff allein macht also nicht gesund. Entscheidend ist die Balance einer abwechslungsreichen Ernährung.

 

Werbung und mögliche Irreführung

Werbung lebt von starken Aussagen. Doch wenn eine Influencerin wie Britta Engisch Eiweiß als „Nummer eins“ bezeichnet, kann das einseitig wirken.

Mögliche Probleme dabei:

  1. Unvollständige Information: Die Aussage kann den Eindruck erwecken, Eiweiß sei wichtiger als andere Nährstoffe. Das ist wissenschaftlich nicht korrekt.
  2. Gesundheitsversprechen: Nahrungsergänzungsmittel dürfen rechtlich nur eingeschränkt beworben werden, etwa mit Formulierungen wie „Eiweiß trägt zum Muskelaufbau bei“. Absolute Aussagen wie „der wichtigste Nährstoff“ können problematisch sein.
  3. Kaufanreiz durch Übertreibung: Menschen könnten glauben, sie seien ohne Zusatzprodukte nicht ausreichend versorgt – dabei reicht in den meisten Fällen eine normale Ernährung.

 

Brauchen wir Proteinpulver überhaupt?

Viele Menschen meinen, ohne Proteinpulver nicht genug Eiweiß zu bekommen. Doch die meisten in Deutschland nehmen bereits ausreichend Eiweiß auf.

Eiweißreiche Lebensmittel sind zum Beispiel:

  • Fleisch, Fisch, Eier
  • Milchprodukte wie Quark, Joghurt, Käse
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen
  • Nüsse und Samen
  • Getreideprodukte wie Haferflocken

Ein Shake oder Pulver kann praktisch sein – etwa nach dem Training oder für Menschen mit wenig Zeit. Notwendig ist es aber selten.

 

Tipps für den Alltag

  1. Abwechslungsreich essen: Verschiedene Eiweißquellen kombinieren – tierisch und pflanzlich.
  2. Auf natürliche Lebensmittel setzen: Sie enthalten zusätzlich Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
  3. Keine Angst vor Kohlenhydraten: Sie sind wichtig, damit Eiweiß nicht als Energie verbrannt wird.
  4. Supplemente bewusst nutzen: Proteinpulver kann ergänzen, aber nicht ersetzen.
  5. Werbung kritisch prüfen: Frage dich: „Brauche ich das wirklich – oder reicht meine normale Ernährung?“

 

Fazit

Protein ist ein unverzichtbarer Nährstoff. Ohne Eiweiß könnten wir keine Muskeln, Organe oder Enzyme aufbauen. In besonderen Lebenssituationen steigt der Bedarf.

Doch die Aussage von Britta Engisch in ihrem Instagram-Post, Eiweiß sei der „wichtigste Nährstoff“, ist zu stark vereinfacht. Auch Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe sind lebensnotwendig.

Die Werbung für Sundrider SunFit Protein Plus übertreibt die Bedeutung des Proteins und kann so Kaufanreize schaffen. Fakt ist: Mit einer abwechslungsreichen Ernährung lässt sich der tägliche Eiweißbedarf problemlos decken – ganz ohne teure Zusatzprodukte.

Bild von beasternchen auf Pixabay

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