Der Internationale Tag der Gebärdensprachen am 23. September erinnert uns daran, wie wichtig Gebärdensprachen für die kulturelle Identität und die Menschenrechte von Gehörlosen weltweit sind. Gebärdensprachen sind nicht nur Kommunikationsmittel, sondern ein zentraler Bestandteil der kulturellen Vielfalt. Dennoch sind viele Gehörlose weiterhin mit Barrieren und Vorurteilen konfrontiert. An diesem Tag sollen Menschen und Regierungen gemeinsam darauf aufmerksam machen, warum Gebärdensprachen geschützt und gefördert werden müssen.
Die Bedeutung der Gebärdensprachen
Fakten und Zahlen
Weltweit gibt es 70 Millionen Gehörlose, die über 300 verschiedene Gebärdensprachen verwenden. Besonders in Entwicklungsländern leben über 80 % der Gehörlosen oft ohne ausreichenden Zugang zu Bildung oder Gebärdensprach-Diensten.
Gebärdensprachen sind eigenständige, natürliche Sprachen, die sich grundlegend von gesprochenen Sprachen unterscheiden. Sie besitzen ihre eigene Grammatik und Syntax. Zusätzlich gibt es eine Internationale Gebärdensprache, die bei internationalen Treffen und informell beim Reisen genutzt wird. Sie ist jedoch weniger komplex als die nationalen Gebärdensprachen und dient als vereinfachte Verständigungshilfe.
Gebärdensprachen als Menschenrecht
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die 2006 verabschiedet wurde, erkennt Gebärdensprachen als gleichwertig mit gesprochenen Sprachen an. Staaten sind verpflichtet:
- Den Zugang zur Gebärdensprache zu fördern,
- Qualitativ hochwertige Bildung in Gebärdensprache sicherzustellen,
- Die kulturelle Identität der Gehörlosen zu stärken.
Der Zugang zu Gebärdensprache von klein auf ist entscheidend für die Entwicklung, Bildung und soziale Teilhabe von gehörlosen Menschen.
Wie entstand der Internationale Tag der Gebärdensprachen?
Dieser besondere Tag wurde 2017 auf Vorschlag der Weltföderation der Gehörlosen (WFD) ins Leben gerufen. Diese Organisation vertritt 135 Gehörlosenverbände und setzt sich für die Rechte von rund 70 Millionen Gehörlosen weltweit ein.
Der 23. September wurde gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1951 die Weltföderation der Gehörlosen gegründet wurde. Der erste Internationale Tag der Gebärdensprachen wurde 2018 gefeiert und ist seitdem Teil der Internationalen Woche der Gehörlosen, die jährlich im September stattfindet.
Was können wir tun?
Unterstützung für Gebärdensprachen
Jeder kann dazu beitragen, die Rechte der Gebärdensprachen zu verteidigen:
- Bewusstsein schaffen: Erzähle anderen von der Bedeutung der Gebärdensprache.
- Aktiv unterstützen: Engagiere dich in lokalen Gehörlosenverbänden.
- Politische Maßnahmen fördern: Setze dich für den Ausbau von Gebärdensprach-Diensten und barrierefreie Kommunikation ein.
Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft
Die Vereinten Nationen betonen: Nur durch den frühen Zugang zur Gebärdensprache, hochwertige Bildung und umfassende Unterstützung können Gehörlose ihre Menschenrechte vollständig ausüben. Gleichzeitig müssen gehörlose Menschen aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden – ganz nach dem Prinzip „Nichts über uns ohne uns“.
Fazit: Gebärdensprachen sind ein Menschenrecht
Gebärdensprachen sind mehr als nur eine Möglichkeit der Kommunikation. Sie sind ein wesentlicher Teil der Identität und des kulturellen Erbes von Gehörlosen weltweit. Durch die Förderung und den Schutz der Gebärdensprachen können wir sicherstellen, dass Gehörlose gleichberechtigt leben, lernen und arbeiten können.
Lasst uns gemeinsam handeln und die Rechte der Gebärdensprache verteidigen – für eine Welt, die wirklich inklusiv ist!
Foto:ONU/Amanda Voisard

