Was wurde gemacht? Was hat sich verändert? Und was bringt das den Gehörlosen?
Vor etwa sechs Monaten wurde Ralph Raule zum neuen Vorsitzenden des Deutschen Gehörlosenbundes e.V. (DGB) gewählt. Seitdem veröffentlicht er jeden Freitag einen Wochenrückblick auf Social Media. Darin berichtet er regelmäßig, was in der Woche im DGB passiert ist.
Viele Gehörlose fragen sich nun:
Was hat der DGB in diesen sechs Monaten für uns wirklich erreicht?
Gab es Verbesserungen oder Lösungen bei wichtigen Problemen?
Und: Bringen die wöchentlichen Rückblicke einen echten Nutzen?
Was wurde bisher gemacht?
Laut den Berichten im Wochenrückblick hat der DGB unter der Leitung von Ralph Raule einige interne Veränderungen vorgenommen:
- Die Geschäftsstelle wurde aufgeräumt und besser strukturiert.
- Zuständigkeiten wurden neu geordnet, damit alle Aufgaben klar verteilt sind.
- Wichtige Dokumente wurden digitalisiert, also in elektronische Form gebracht.
- Es gab mehrere Besprechungen mit den Mitarbeitenden.
- Viele Mitarbeitende arbeiten derzeit im Homeoffice (also von zu Hause aus).
Diese Maßnahmen zeigen: Im Hintergrund wird an der Struktur gearbeitet. Es geht also viel um Organisation und Verwaltung.
Aber was bedeutet das für die Gehörlosen in Deutschland?
Das ist die große Frage.
Viele Gehörlose wünschen sich konkrete Veränderungen im Alltag, zum Beispiel:
- Mehr und bessere Gebärdensprachdolmetscher.
- Mehr Gebärdensprachdozenten, auch die Hörenden
- Bessere Barrierefreiheit bei Behörden, Ärzten und Veranstaltungen.
- Klarere Rechte auf Selbstbestimmung bei der Auswahl von Dolmetschern.
- Schnellere Hilfe bei Problemen mit Schulen, Jugendämtern oder im Beruf.
Doch bisher ist nicht deutlich erkennbar, ob der DGB sich aktiv um solche Themen gekümmert hat oder Lösungen durchgesetzt wurden.
Die bisherigen Berichte zeigen vor allem interne Aktivitäten, aber wenig konkrete Ergebnisse für die Gehörlosen-Community.
Sind wöchentliche Rückblicke wirklich sinnvoll?
Die Idee, regelmäßig über die Arbeit im Verband zu berichten, ist grundsätzlich positiv. Es schafft Transparenz – also Offenheit – und gibt Einblicke in die Tätigkeiten.
Aber:
Viele Gehörlose wünschen sich nicht nur Informationen, sondern auch echte Fortschritte.
Wenn jede Woche nur verwaltungstechnische Dinge berichtet werden, ohne dass sich etwas am Alltag der Gehörlosen verbessert, dann entsteht Frust. Einige fragen sich:
- Warum wird jede Woche gepostet, obwohl sich nichts für uns verändert?
- Warum gibt es keine Berichte über wichtige Ergebnisse?
- Wird Kritik oder Feedback aus der Community berücksichtigt?
Fazit: Warten auf Ergebnisse – Hoffnung auf aktive Interessenvertretung
Nach sechs Monaten Amtszeit ist klar:
Der neue Vorsitzende hat mit seinem Team vor allem intern aufgeräumt. Das ist ein notwendiger Schritt, aber es ist nur der Anfang.
Was jetzt wichtig ist:
Der DGB muss sich stärker um die konkreten Bedürfnisse der Gehörlosen in Deutschland kümmern. Die Menschen warten auf Taten, nicht nur auf Worte.
Die Gehörlosen-Community braucht:
- Klare Positionen in der Politik,
- öffentliche Stellungnahmen bei Problemen,
- aktiven Einsatz bei Barrierefreiheit, Dolmetscher-Mangel und Diskriminierung.
Nur dann entsteht Vertrauen in den Verband – und nur dann bringen auch Wochenrückblicke einen echten Wert.

