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Warum gibt es zu wenig Gebärdensprachdolmetscher? – Ein Blick auf andere Länder

by info@deaf24.com

In Deutschland gibt es leider zu wenig Gebärdensprachdolmetscher (GSD). Das führt dazu, dass viele Gehörlose nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Doch wie sieht die Situation in anderen Ländern aus? Warum gibt es dort möglicherweise mehr GSD und was machen diese Länder anders? Hier sind einige Beispiele aus anderen Ländern und was wir daraus lernen können.

1. Großbritannien – Weniger Bürokratie und bessere Unterstützung

In Großbritannien gibt es weniger bürokratische Hürden, um Gebärdensprachdolmetscher zu werden.

  • Einstieg ist einfacher: Die Ausbildung zum GSD ist hier weniger streng und die Prüfungen sind nicht so schwer. Wer GSD werden möchte, muss sich nicht durch viele bürokratische Prozesse kämpfen.
  • Gute finanzielle Unterstützung: Es gibt staatliche Hilfen und Stipendien, die den Menschen helfen, die Ausbildung zu finanzieren.
  • Beruf wird geschätzt: Der Beruf des Gebärdensprachdolmetschers wird in Großbritannien sehr geschätzt, und viele GSD finden gute Jobs mit fairer Bezahlung.

Das Beispiel zeigt uns: Weniger Bürokratie und mehr Unterstützung können helfen, mehr Menschen für den Beruf des Gebärdensprachdolmetschers zu gewinnen.

2. Schweden – Hohe Anforderungen, aber gute Ausbildungsmöglichkeiten

Schweden hat ein gut organisiertes System für die Ausbildung von Gebärdensprachdolmetschern. Die Anforderungen sind hoch, aber es gibt viele Möglichkeiten, sich auszubilden.

  • Staatlich geregelt: In Schweden müssen GSD eine staatlich anerkannte Ausbildung absolvieren. Das bedeutet, dass die Ausbildung sehr professionell ist und die GSD gut vorbereitet werden.
  • Praxisorientiert: Neben der Theorie wird viel Wert auf praktische Erfahrung gelegt.
  • Gute Bezahlung: In Schweden ist die Bezahlung für GSD gut, und es gibt viele Jobs, die gut bezahlt werden.

Obwohl die Anforderungen hoch sind, zeigt uns Schweden, dass eine gute Ausbildung und faire Arbeitsbedingungen dazu beitragen, dass viele Menschen diesen Beruf erfolgreich ergreifen.

3. USA – Verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten

In den USA gibt es große Unterschiede je nach Bundesstaat, wie Gebärdensprachdolmetscher ausgebildet werden.

  • Flexibilität bei der Ausbildung: In einigen Bundesstaaten müssen GSD eine Zertifizierung erhalten, während andere weniger strenge Anforderungen haben.
  • Hohe Nachfrage: In vielen Gegenden gibt es eine hohe Nachfrage nach Gebärdensprachdolmetschern, was die Arbeitsmöglichkeiten für GSD erhöht.
  • Staatliche Unterstützung: Es gibt Förderprogramme und Stipendien, aber die Unterstützung ist nicht immer gleich.

Die USA zeigen uns, dass es auch möglich ist, den Beruf mit weniger strengen Anforderungen und unterschiedlichen Ausbildungswegen attraktiv zu machen.

4. Kanada – Unterschiedliche Regeln je nach Provinz

In Kanada ist der Beruf des Gebärdensprachdolmetschers auch sehr etabliert, aber es gibt Unterschiede je nach Provinz.

  • Verschiedene Ausbildungswege: In vielen Provinzen müssen GSD eine Zertifizierung erhalten, was zu einer zusätzlichen bürokratischen Hürde führen kann.
  • Gute Ausbildungsmöglichkeiten: Die Ausbildung zum GSD ist in Kanada gut organisiert, und es gibt Programme, die speziell auf die Bedürfnisse der Gehörlosen ausgerichtet sind.
  • Finanzielle Hilfe: Es gibt staatliche Programme, die GSD in ihrer Ausbildung unterstützen, aber auch hier ist die Unterstützung nicht immer gleich.

Kanada zeigt, dass es wichtig ist, klare Regelungen zu haben, aber auch eine Balance zwischen Anforderungen und Unterstützung zu finden.

5. Australien – Flexible Ausbildungsmöglichkeiten

In Australien gibt es verschiedene Möglichkeiten, Gebärdensprachdolmetscher zu werden.

  • Zertifikate und Diplome: Die Ausbildung ist flexibel und ermöglicht es den Teilnehmern, verschiedene Abschlüsse zu erlangen, z. B. ein Zertifikat, Diplom oder Bachelor-Abschluss.
  • Gute finanzielle Unterstützung: Es gibt viele Stipendien und finanzielle Hilfen für angehende GSD.
  • Hohe Nachfrage und gute Arbeitsbedingungen: Der Beruf ist gut etabliert und GSD finden in Australien viele gute Jobs mit fairer Bezahlung.

Australien zeigt uns, dass eine flexible Ausbildung und gute Unterstützung den Beruf des GSD für mehr Menschen attraktiv machen können.

Warum haben wir in Deutschland zu wenig Gebärdensprachdolmetscher?

Im Vergleich zu diesen Ländern gibt es in Deutschland einige Probleme, die den Beruf des Gebärdensprachdolmetschers weniger attraktiv machen.

  • Zu viele bürokratische Hürden: Die Ausbildung zum GSD in Deutschland ist sehr streng und bürokratisch. Viele potenzielle Teilnehmer schrecken vor der Ausbildung zurück, weil sie sich durch viele Vorschriften und Prüfungen kämpfen müssen.
  • Fehlende Werbung und Bekanntmachung des Berufs: Der Beruf des GSD ist in Deutschland wenig bekannt, und es gibt keine ausreichende Werbung an Schulen oder Universitäten, um junge Leute auf diesen Beruf aufmerksam zu machen.
  • Hohe Kosten für die Ausbildung: Die Ausbildung ist teuer, und es gibt nur wenige finanzielle Hilfen oder Stipendien, um sie zu finanzieren.

Was können wir tun, um mehr Gebärdensprachdolmetscher auszubilden?

  • Weniger Bürokratie: Die bürokratischen Hürden müssen gesenkt werden, damit mehr Menschen den Beruf ergreifen können.
  • Mehr Werbung und Aufklärung: Der Beruf des Gebärdensprachdolmetschers muss bekannter gemacht werden. Es muss mehr Werbung an Schulen und Universitäten gemacht werden, um junge Menschen auf diesen Beruf aufmerksam zu machen.
  • Bessere finanzielle Unterstützung: Es sollten mehr Stipendien und Förderprogramme eingerichtet werden, damit die Ausbildung zum GSD für alle erschwinglich wird.
  • Bessere Arbeitsbedingungen: Die Arbeitsbedingungen für Gebärdensprachdolmetscher sollten verbessert werden, damit der Beruf attraktiver wird.

Fazit

In vielen anderen Ländern gibt es mehr Gebärdensprachdolmetscher, weil die Anforderungen für die Ausbildung dort oft niedriger und die Unterstützung besser sind. Wenn Deutschland von diesen Ländern lernt und die Ausbildung zugänglicher macht, könnten auch hierzulande mehr Gebärdensprachdolmetscher ausgebildet werden, was den Gehörlosen zu Gute kommen würde. Es braucht weniger Bürokratie, mehr Werbung und bessere Unterstützung für angehende Gebärdensprachdolmetscher.

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