Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris zeigen beeindruckende Leistungen von Athleten mit Behinderungen, wie Amputationen, Lähmungen oder Blindheit. Doch gehörlose und schwerhörige Sportler sind nicht dabei. Warum ist das so?
Gehörlose Sportler bei den Paralympics ausgeschlossen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit über 430 Millionen Menschen an einer schweren Hörbehinderung leiden. Viele von ihnen sind sportlich aktiv und könnten an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Dennoch gehören Gehörlose nicht zu den Paralympics.
Das liegt daran, dass Gehörlosigkeit im Vergleich zu anderen Behinderungen als weniger einschränkend für sportliche Leistungen angesehen wird. Das Internationale Gehörlosensportkomitee (ICSD) betont: Gehörlose sehen sich nicht als körperlich beeinträchtigt, sondern als Teil einer kulturellen und sprachlichen Minderheit.
Was unterscheidet Gehörlose von anderen Athleten?
Gehörlose Athleten können körperlich ohne wesentliche Einschränkungen an Wettkämpfen teilnehmen. Die einzige Hürde besteht in Kommunikationsbarrieren, wie akustischen Startsignalen oder mündlichen Anweisungen.
Bei den Paralympics gibt es jedoch Sportarten, die speziell auf körperliche oder neurologische Beeinträchtigungen angepasst sind. Gehörlosigkeit passt nicht in dieses Konzept. Um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen, haben gehörlose Athleten ihre eigenen Spiele ins Leben gerufen.
Die Deaflympics: Eine eigene Plattform für Gehörlose
Seit 1924 gibt es die Deaflympics, ein internationales Sportereignis nur für gehörlose und schwerhörige Athleten. Um teilnehmen zu können, muss das Hörvermögen unter 55 Dezibel liegen, und Hörgeräte sind nicht erlaubt. Die Regeln und Sportarten sind identisch mit denen nichtbehinderter Athleten. Startsignale und andere akustische Hinweise werden durch visuelle Mittel ersetzt.
Die Deaflympics sind sogar älter als die Paralympics und finden alle vier Jahre statt. Die nächste Ausgabe wird 2025 in Tokio, Japan, ausgetragen.
Fazit
Gehörlose und schwerhörige Athleten sind nicht Teil der Paralympics, weil sie ihre eigene Plattform haben: die Deaflympics. Diese Spiele berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse gehörloser Sportler und stärken ihre kulturelle Identität. So können sie unter fairen Bedingungen ihr Bestes geben.
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