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Hendryk – der erste gehörlose Modellbauer im Miniatur Wunderland

by info@deaf24.com

Das Miniatur Wunderland in Hamburg ist weltberühmt für seine detailreichen Landschaften, Züge und Gebäude im Kleinformat. Millionen Besucher aus aller Welt kommen jedes Jahr, um die faszinierende Welt im Maßstab 1:87 zu bestaunen. Doch hinter den Kulissen arbeiten Menschen, deren Geschichten oft genauso spannend sind wie die Modelle selbst. Eine dieser Geschichten gehört Hendryk, dem ersten gehörlosen Modellbauer des Miniatur Wunderlands. Seit mehr als zehn Jahren ist er Teil des Teams und trägt mit seiner Kreativität, Geduld und Leidenschaft zu den beeindruckenden Bauwerken bei. Sein Weg dorthin, seine Arbeitsweise und seine Erfahrungen im Team machen ihn zu einem besonderen Vorbild.

 

 

Wie Hendryk ins Miniatur Wunderland kam

Vor über zehn Jahren öffnete sich für Hendryk eine Tür, die sein Leben nachhaltig veränderte. Ein Freund, der selbst im Miniatur Wunderland arbeitete, empfahl ihn dem Team. Hendryk war von Kindheit an fasziniert von Modellen und kleinen Welten. Er baute bereits zuhause detailgetreue Landschaften und Objekte, die sein handwerkliches Talent zeigten. Die Empfehlung überzeugte die Verantwortlichen im Miniatur Wunderland: Sie luden ihn ein, sich das Team und die Werkstatt anzusehen. Schon bei diesem ersten Besuch war klar, dass Hendryk nicht nur die nötigen Fähigkeiten, sondern auch die Leidenschaft für die Miniaturwelt mitbrachte.

Heute ist er fest im Team verankert und gilt als Beispiel dafür, wie wertvoll Inklusion im Arbeitsleben sein kann. Sein Einsatz zeigt: Hörbehinderungen sind kein Hindernis, wenn man Talente erkennt und fördert.

 

Stolz auf seine Arbeit

Besonders stolz ist Hendryk darauf, dass er der erste gehörlose Modellbauer des Miniatur Wunderlands ist. Für ihn bedeutet das nicht nur persönliche Anerkennung, sondern auch ein starkes Signal an die Gesellschaft: Menschen mit Hörbehinderung können in kreativen und anspruchsvollen Berufen erfolgreich arbeiten. Viele Besucher wissen gar nicht, dass ein gehörloser Mitarbeiter an den detailreichen Bauwerken beteiligt ist – doch wer davon erfährt, ist beeindruckt.

Für Hendryk ist es ein gutes Gefühl, wenn Gäste oder Kollegen sehen, mit wie viel Hingabe er an einem Modell gearbeitet hat. Jedes fertige Bauwerk trägt ein Stück seiner Handschrift.

 

Aktuelles Projekt: das Vaduzer Schloss

Momentan arbeitet Hendryk am Modell des Vaduzer Schlosses, dem Wahrzeichen von Liechtenstein. Das Schloss thront hoch über der Stadt Vaduz und gilt als Symbol für die kleine Alpenmonarchie. Im Miniatur Wunderland wird es detailgetreu nachgebaut, sodass Besucher die Architektur im Maßstab 1:87 bewundern können.

Für den Bau nutzt Hendryk unterschiedliche Techniken:

  • Feinste Handarbeit mit Cutter und Modellierwerkzeug, um Mauern und Fenster originalgetreu zu gestalten.
  • Spezielle Farben und Lasuren, die dem Schloss ein realistisches Aussehen geben.
  • 3D-Vorlagen und Pläne, die als Grundlage dienen, damit keine Details verloren gehen.

Die Arbeit an einem solchen Gebäude erfordert Wochen und manchmal Monate. Hendryk zeigt dabei viel Geduld und Genauigkeit – Eigenschaften, die in der Modellbauwerkstatt unerlässlich sind.

 

Kommunikation im Team

Da Hendryk gehörlos ist, stellt sich die Frage: Wie funktioniert die Kommunikation mit seinen Kolleginnen und Kollegen? Im Miniatur Wunderland hat sich das Team darauf eingestellt. Viele seiner direkten Kollegen haben Grundkenntnisse in Gebärdensprache gelernt, außerdem nutzt Hendryk schriftliche Kommunikation, Gestik und Mimik.

Wenn Gäste Fragen haben, wird oft mit Hilfe von Kollegen übersetzt oder über kurze schriftliche Notizen kommuniziert. Bei internen Besprechungen gibt es manchmal Dolmetscher, die die Kommunikation erleichtern. Das Team betont, dass Hendryks Gehörlosigkeit nie ein Problem war – im Gegenteil, sie brachte mehr Offenheit und Zusammenhalt in die Werkstatt.

 

Sichtbarkeit nach außen: Videos und Berichte

Das Miniatur Wunderland legt Wert darauf, die Vielfalt seiner Mitarbeiter zu zeigen. Deshalb gibt es Videos und Beiträge, in denen Hendryk bei der Arbeit zu sehen ist. Schritt für Schritt wird dokumentiert, wie er Gebäude plant, Materialien bearbeitet und schließlich die fertigen Modelle präsentiert.

Solche Einblicke sind nicht nur spannend für Modellbau-Fans, sondern auch für die Deaf-Community. Sie machen sichtbar, wie ein gehörloser Mensch erfolgreich in einem großen internationalen Team arbeiten kann.

 

Tipps für die Deaf-Community

Die Geschichte von Hendryk zeigt:

  • Selbstvertrauen ist wichtig. Auch wenn Barrieren bestehen, lohnt es sich, den eigenen Weg zu gehen.
  • Empfehlungen können Türen öffnen. Kontakte im persönlichen Umfeld sind oft der Schlüssel zu neuen Chancen.
  • Inklusion lebt vom Miteinander. Wenn Teams bereit sind, sich auf neue Kommunikationswege einzulassen, profitieren alle davon.
  • Sichtbarkeit schafft Vorbilder. Wenn gehörlose Menschen ihre Fähigkeiten zeigen, ermutigt das auch andere, ihre Talente einzusetzen.

 

Fazit

Hendryks Geschichte ist mehr als nur ein Einzelfall. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Inklusion im Arbeitsleben funktionieren kann. Das Miniatur Wunderland zeigt mit seinem ersten gehörlosen Modellbauer, dass Barrieren überwunden werden können, wenn Talente im Mittelpunkt stehen. Für Hendryk ist jeder fertige Bau ein Stück Stolz, für die Besucher ein beeindruckendes Erlebnis – und für die Gesellschaft ein Zeichen, dass Vielfalt eine Bereicherung ist.

Screenshot: Youtube

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