Home LifestyleTechnikKampf um das Hören: Die Geschichte von Amir und seiner Cochlea-Implantation

Kampf um das Hören: Die Geschichte von Amir und seiner Cochlea-Implantation

by info@deaf24.com

Amir Hayden, ein zehn Monate alter Junge, wurde nach einer schweren bakteriellen Meningitis plötzlich taub. Die Krankheit, die Entzündungen im Gehirn und der Wirbelsäule verursacht, zerstörte Teile seines Gehörs. Doch dank moderner Medizin und einer engagierten Expertengruppe bekam Amir die Chance, mit einem Cochlea-Implantat wieder Klänge wahrzunehmen. Diese Geschichte zeigt, wie lebensverändernd ein Cochlea-Implantat sein kann und wie wichtig die Unterstützung von Fachleuten, Familie und der Gemeinschaft ist.

Amir wird taub

Amir hatte gerade eine gefährliche bakterielle Meningitis überstanden, die viele Kinder betrifft. Bis zu 35 % der betroffenen Kinder verlieren ihr Gehör, weil die Krankheit die Cochlea (ein Teil des Innenohrs) schädigt. Genau das passierte bei Amir. Innerhalb von Tagen drohte sein Hörnerv dauerhaft von Knochen umschlossen zu werden, wodurch jede Chance, jemals wieder zu hören, verloren gegangen wäre

Dr. Dylan Chan, ein führender HNO-Arzt in San Francisco, stellte schnell die Diagnose: Amir brauchte ein Cochlea-Implantat – und das sofort. „Wir müssen ihn am Montag operieren“, sagte Chan. Die Ärzte und Audiologen von UCSF Benioff Oakland arbeiteten unermüdlich daran, Amir innerhalb von nur acht Tagen auf die Operation vorzubereiten.

Was ist ein Cochlea-Implantat?

Ein Cochlea-Implantat ist ein medizinisches Gerät, das geschädigte Teile des Gehörs umgeht und direkt den Hörnerv stimuliert. Das Gehirn lernt, die Signale zu interpretieren und Geräusche wieder wahrzunehmen. Dieses bahnbrechende Gerät wurde in den 1970er Jahren von Forschern der UCSF entwickelt und 1990 erstmals für Kinder zugelassen.

Die Operation und erste Reaktionen:

Amir wurde erfolgreich an beiden Ohren operiert. Nachdem er sich von der Operation erholt hatte, kam der spannende Moment: Das Cochlea-Implantat wurde eingeschaltet. Als Amir das erste Mal Geräusche hörte, war er erleichtert. Besonders die Stimme seiner Mutter Alisa brachte ihn zum Lachen. „Es war, als hätte er endlich verstanden, was vor sich geht“, erinnerte sich die Audiologin Sarah Coulthurst.

Ein ganzheitliches Modell der Unterstützung

UCSF Benioff Oakland hat ein einzigartiges System entwickelt, das nicht nur medizinische, sondern auch soziale und pädagogische Unterstützung bietet. Audiologin Adeline McClatchie gründete in den 1990er Jahren ein Team aus Ärzten, Lehrern und Therapeuten, das sich um alle Aspekte des Lebens der Kinder kümmert.

Amirs Mutter Alisa erhielt umfassende Hilfe: wöchentliche Sitzungen mit Sprachtherapeuten, Zugang zu Gebärdensprachkursen und Unterstützung in der Schule. „Alles kam zu mir“, sagte Alisa. „Ich musste nicht suchen. Jeder wollte Amir helfen.“

Amirs Alltag heute

Amir trägt seine Cochlea-Implantate regelmäßig und besucht eine Schule für Gehörlose, wo er Gebärdensprache lernt. Gleichzeitig spielt er mit hörenden Kindern in einer Nachmittagsbetreuung. Alisa betont, wie wichtig es ist, dass Amir sich sowohl als Teil der gehörlosen als auch der hörenden Welt fühlt: „Ich möchte, dass er erkennt, dass er trotz seiner Implantate immer noch ein gehörloser Mensch ist.“

Fazit

Die Geschichte von Amir zeigt, wie moderne Medizin, Forschung und eine starke Gemeinschaft das Leben von Kindern mit Hörverlust transformieren können. Dank der Arbeit von Fachleuten wie Dr. Chan und Adeline McClatchie haben Kinder wie Amir die Möglichkeit, sowohl in der gehörlosen als auch in der hörenden Welt zu leben.

Dieses Modell der ganzheitlichen Betreuung ist ein Vorbild für andere Krankenhäuser und zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die medizinischen, sondern auch die sozialen und emotionalen Bedürfnisse von Familien zu berücksichtigen.

Photo by Erin Lubin

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