Home LifestyleKulturGehörlose werden übersehen – Hilfe einfach gestrichen

Gehörlose werden übersehen – Hilfe einfach gestrichen

by info@deaf24.com

Kommentar von Deaf24 zur Schließung der Begegnungsstätte in Ede

Die Begegnungsstätte bei Pro Persona in Ede wird zum 1. Mai 2025 geschlossen. Die Stadt Ede will nicht mehr dafür zahlen. Die Begründung: Viele gehörlose Besucher*innen kommen nicht aus Ede, sondern aus anderen Städten. Doch für viele Gehörlose ist dieser Treffpunkt die einzige Möglichkeit, Hilfe zu bekommen – und andere Menschen zu treffen, die sie verstehen.

Wir bei Deaf24 fragen:
Ist das fair? Ist das gerecht? Oder ist das eine stille Form von Diskriminierung?

Gehörlose brauchen besondere Hilfe – die nicht überall verfügbar ist

Gehörlose Menschen haben andere Bedürfnisse als hörende Menschen. Sie sprechen Gebärdensprache. Sie haben eine eigene Kultur. Sie brauchen Angebote, die sie wirklich verstehen, ohne Dolmetscher, ohne Barrieren. Vor allem, wenn sie zusätzlich psychische Probleme haben – also zum Beispiel Depressionen, Ängste oder Traumata – brauchen sie einen Ort, wo sie sich sicher fühlen.

Solche Orte gibt es in den Niederlanden nur ganz selten. In vielen Städten gibt es keine Angebote für gehörlose Menschen mit psychischen Problemen. Deshalb fahren viele extra nach Ede – auch von weit her. Sie tun das nicht zum Spaß. Sie tun das, weil es keine andere Möglichkeit gibt.

Die Begegnungsstätte in Ede war eine der wenigen Anlaufstellen in den Niederlanden, wo Gehörlose mit psychischen Problemen Hilfe bekommen konnten – in ihrer Sprache, mit Fachleuten, die sie verstehen.

Und jetzt? Wird sie geschlossen. Ohne Ersatz. Ohne Plan B.


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Eine Entscheidung gegen die Gehörlosenkultur

Die Stadt Ede sagt: „Wir sind nicht zuständig. Andere Städte sollen auch zahlen.“ Das klingt erst mal logisch – aber es übersieht etwas Wichtiges:

Gehörlose leben nicht so wie Hörende.
Gehörlose sind oft nicht an ihren Wohnort gebunden, wenn es um Austausch oder Hilfe geht. Es gibt viele Städte ohne Gehörlosenangebote. Deshalb müssen Gehörlose oft reisen, um andere Gehörlose zu treffen oder Unterstützung zu bekommen.

Ein einfaches Beispiel:
Wenn ein Mensch mit Herzproblemen in seiner Stadt kein Krankenhaus findet, dann fährt er natürlich in eine andere Stadt. Das ist selbstverständlich.

Warum ist es dann bei Gehörlosen plötzlich ein Problem, wenn sie Hilfe in einer anderen Stadt brauchen?

Diese Entscheidung zeigt:
Die besonderen Lebensbedingungen von Gehörlosen werden nicht verstanden oder nicht ernst genommen.
Ihre Kultur, ihre Sprache, ihr Bedarf an barrierefreier Hilfe – alles wird übergangen. Das ist keine Gleichbehandlung. Das ist Abwertung.

Fazit: Strukturelle Diskriminierung darf nicht hingenommen werden

Wenn es um hörende Menschen mit psychischen Problemen ginge – würden die Hilfen dann auch einfach gestrichen werden? Würde man sagen: „Die kommen nicht aus unserer Stadt, also schließen wir die Tür“?

Wahrscheinlich nicht. Es würde Protest geben. Man würde schnell nach Lösungen suchen.

Aber bei Gehörlosen?
Da scheint es nicht so wichtig zu sein.

Deaf24 sagt ganz klar:
Das ist strukturelle Diskriminierung. Die Stadt Ede zieht sich zurück und lässt eine sehr verletzliche Gruppe allein. Diese Entscheidung ist kalt, unfair und gefährlich. Sie darf nicht einfach hingenommen werden.

Wir fordern:
Ein Umdenken.
Mehr Zusammenarbeit zwischen den Städten.
Und vor allem: Respekt für die Gehörlosengemeinschaft.

Pro Persona De Riethorst. Foto: Menno Bemelmans.

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