Die Hearview-Brille bietet eine interessante Technologie zur Transkription von Gesprächen, kann jedoch in bestimmten Umgebungen Datenschutzprobleme verursachen. Besonders in sensiblen Bereichen, wie Arztpraxen oder Behörden, sind die Risiken groß, da Gespräche ohne Einwilligung aufgenommen werden können. In diesem Artikel zeigen wir, welche Gefahren bestehen und wie man sich davor schützt.
Reichweite und Aufnahmeprinzip der Hearview-Brille
Die Hearview-Brille nimmt Gespräche nicht direkt auf, sondern nutzt das Mikrofon des verbundenen Smartphones. Die Reichweite hängt dabei von der Bluetooth-Verbindung (ca. 10 Meter) und der Mikrofonempfindlichkeit des Handys ab. In lauten Umgebungen, wie einem Café, wird meist nur der unmittelbare Gesprächspartner (1–3 Meter) erfasst, jedoch auch umliegende Dialoge sind möglich, je nach Positionierung der Brille.
Sensible Umgebungen und mögliche Risiken
- Arztpraxen/Krankenhäuser: Die Brille könnte Gespräche zwischen Arzt und Patient aufnehmen, was sensible medizinische Daten betrifft und gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen könnte.
- Behörden: Aufnahmen von Beamten oder vertraulichen Verwaltungsgesprächen könnten gesetzliche Bestimmungen verletzen, wie das Amtsgeheimnis.
- Öffentliche Orte: In Cafés oder Bahnhöfen könnten ungewollt Gespräche von Dritten aufgezeichnet werden, was datenschutzrechtliche Konflikte auslöst.
Technische und rechtliche Einschränkungen
Die Hearview-Brille hat keine Möglichkeit zur selektiven Filterung, das bedeutet, dass auch unbeteiligte Personen erfasst werden, was zu einer Verletzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) führen kann. Auch die Speicherung der Transkripte auf dem Handy kann dazu führen, dass diese Daten unbefugt weitergegeben werden.
Empfehlungen für die sichere Nutzung
- Deaktivierung in sensiblen Bereichen: Brille bei Betreten von sensiblen Orten, wie Arztpraxen oder Behörden, ausschalten.
- Positionierung des Handys: Das Handy möglichst nah am eigenen Gesicht positionieren, um ungewollte Gespräche zu minimieren.
- Datenlöschung: Transkripte nach Nutzung sofort löschen, insbesondere in öffentlichen Bereichen.
- Rechtliche Prüfung: Vor der Nutzung in beruflichen Kontexten, wie in Arztpraxen, den Datenschutzbeauftragten oder Betriebsrat konsultieren.
Fazit
Die Hearview-Brille bietet viele Vorteile, birgt aber auch große Datenschutzrisiken, besonders in sensiblen Bereichen. Ohne die nötigen Schutzmaßnahmen könnte die Technologie die DSGVO verletzen und ungewollte Aufnahmen ermöglichen. Nutzer müssen äußerst vorsichtig bei der Verwendung in öffentlichen oder datenschutzkritischen Umgebungen sein.


