Home Style de vieKultur« The Silent Side » Syriens – Leben und Hoffnung für hörbehinderte Menschen

« The Silent Side » Syriens – Leben und Hoffnung für hörbehinderte Menschen

by info@deaf24.com

Bild: thearabweekly.com

Der Dokumentarfilm „The Silent Side“ zeigt eine Realität, die oft übersehen wird: das Leben gehörloser und schwerhöriger Menschen in Syrien. Der 18-minütige Film erzählt eindrucksvoll, wie diese Menschen trotz Krieg, fehlender Unterstützung und gesellschaftlicher Hürden versuchen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei steht nicht nur das Leiden im Vordergrund, sondern auch Mut, Engagement und Solidarität. Dieser Text erklärt verständlich und barrierefrei den Inhalt des Films, stellt wichtige Personen vor und zeigt, warum diese Arbeit so bedeutend ist.


Einblicke in das Leben von Feras und Wael Al-Mobayed

Feras Al-Mobayed ist syrischer Modedesigner und lebt heute in Großbritannien. Er verlor sein Gehör, als er ein Jahr alt war. Seine Familie, damals in Kuwait lebend, entschied sich dafür, Feras und seinen ebenfalls gehörlosen Bruder Wael auf ein Internat in England zu schicken. Dort erhielten beide bessere Förderung, Bildung und Zugang zur Gebärdensprache.

Trotz vieler Hindernisse wurden die Brüder erfolgreiche und selbstbewusste Mitglieder der Gesellschaft. Heute setzen sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein, um gehörlosen Menschen in Syrien zu helfen. Feras reist seit seinem 14. Lebensjahr regelmäßig nach Syrien und kennt die schwierige Lage der Menschen mit Hörbehinderung dort sehr gut.


Hörbehinderte in Syrien – Alltag zwischen Krieg und Hoffnung

Der Krieg in Syrien hat das Leben vieler Menschen zerstört – besonders auch das der Menschen mit Behinderung. Die „Damascus Deaf Care Society“, eine Einrichtung für Hörbehinderte, wurde bereits 1960 gegründet. Doch durch den Krieg fehlen heute Geld, Personal und Angebote. Viele Aktivitäten wurden eingestellt, und die Betroffenen fühlen sich allein gelassen.

Feras bemerkte bei seinen Besuchen, dass es an vielem fehlt: Workshops, Schulungen, Dolmetscher*innen und Menschen, die Gebärdensprache beherrschen. Gleichzeitig gibt es in Damaskus allein mehr als 7.500 gehörlose oder schwerhörige Menschen. Viele von ihnen erhalten keine ausreichende Unterstützung.


Entstehung des Dokumentarfilms „The Silent Side“

Die Idee zum Film entstand 2019, als Feras in Damaskus den syrischen Filmemacher Jaafar Al-Marii traf. Marii schlug vor, aus den Aufnahmen und Interviews von Feras einen Dokumentarfilm zu erstellen. Ohne Budget, aus reiner Überzeugung und mit viel Herz entstand „The Silent Side“.

Der Film beginnt mit Feras’ eigener Geschichte. Er zeigt, wie gut er in der Gesellschaft integriert ist – so sehr, dass viele Menschen gar nicht bemerken, dass er gehörlos ist. Doch schnell führt der Film in den Alltag der syrischen Gehörlosengemeinschaft, zeigt schwierige Lebensbedingungen, verlassene Räume, fehlende Angebote und lange Zeit ignorierte Probleme.


Menschen voller Talente und Geschichten

Trotz der schwierigen Umstände zeigt der Film auch starke Persönlichkeiten, die Vorbilder für andere sind. Dazu gehören:

  • Hassan Khazem – Modedesigner und kreativer Kopf.
  • Aman al-Ashi – gehörlose Köchin mit eigenem beliebten YouTube-Kanal.
  • Hoda Muhammad – erste gehörlose Syrerin mit einem Masterabschluss in Soziologie.
  • Ahmed Moussa – Fotograf und Mitwirkender am Film.
  • Wael Saeed – Kampfsporttrainer und Weltmeister, der gehörlose Kinder trainiert.

Diese Beispiele machen deutlich: Gehörlose in Syrien haben Talente, Träume und Fähigkeiten – sie brauchen nur Chancen und Sichtbarkeit.


Veränderung durch Engagement

Am Ende des Films wird sichtbar: Der Einsatz hat Wirkung gezeigt. Durch die Aufmerksamkeit, die Feras erzeugt hat, hat sich die Situation der „Damascus Deaf Care Society“ spürbar verbessert. Heute engagieren sich rund 120 junge Freiwillige. Viele von ihnen haben Gebärdensprache gelernt und unterstützen bei Aktivitäten, Workshops und der Integration gehörloser Menschen in die Gesellschaft.


Tipps und Anregungen für mehr Unterstützung

  • Gebärdensprache fördern: Mehr Kurse für Hörende und Angehörige anbieten.
  • Workshops und Bildung: Kreative und berufliche Projekte für gehörlose Menschen ermöglichen.
  • Netzwerke aufbauen: Austausch mit internationalen Organisationen stärken.
  • Medien nutzen: Filme, soziale Medien und Berichte helfen, Aufmerksamkeit zu schaffen.
  • Freiwillige motivieren: Junge Menschen einbinden – wie im Beispiel aus Damaskus.

Fazit

„The Silent Side“ ist mehr als ein Film. Er ist ein wichtiges Zeichen für Würde, Sichtbarkeit und Hoffnung. Er zeigt die stille Seite Syriens – nicht als Opfer, sondern als Gemeinschaft mit Mut und Potenzial. Der Film macht deutlich: Gehörlose Menschen brauchen nicht Mitleid, sondern Zugang, Respekt und Teilhabe. Wenn Menschen wie Feras und engagierte Freiwillige weiterarbeiten, kann aus Stille eine starke Stimme werden – für Syrien und für viele andere Länder.

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