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Der erste Internationale Taubblindentag am 27. Juni 2025

by info@deaf24.com

Am 27. Juni 2025 findet zum allerersten Mal der Internationale Taubblindentag statt. Dieser neue Gedenk- und Aktionstag soll weltweit auf die Situation von Menschen mit Taubblindheit aufmerksam machen. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag offiziell anerkannt. Das Datum wurde bewusst gewählt: Es ist der Geburtstag von Helen Keller, einer der bekanntesten taubblinden Frauen der Geschichte.

Viele Menschen wissen nicht, was Taubblindheit wirklich bedeutet. Oft wird die Behinderung falsch verstanden. Dabei leben schätzungsweise mehr als 2 Millionen taubblinde Menschen weltweit – allein in Deutschland betrifft es laut Schätzungen etwa 10.000 bis 15.000 Personen. Der Internationale Taubblindentag soll dazu beitragen, über ihre Lebenssituation aufzuklären und mehr Sichtbarkeit zu schaffen.

 

Was bedeutet Taubblindheit eigentlich?

Taubblindheit ist eine Kombination aus einer hochgradigen Seh- und Hörbeeinträchtigung. Es reicht nicht aus, nur blind oder nur gehörlos zu sein – erst die Kombination beider Sinnesbeeinträchtigungen macht Taubblindheit zu einer eigenen Behinderung.

Taubblinde Menschen sind sehr unterschiedlich. Manche sind von Geburt an taubblind, andere verlieren ihr Hör- und Sehvermögen erst im Laufe ihres Lebens – zum Beispiel durch Krankheiten, Unfälle oder altersbedingte Veränderungen.

Weil Hören und Sehen für die Orientierung, Kommunikation und Teilnahme am Alltag sehr wichtig sind, brauchen taubblinde Menschen ganz spezielle Unterstützung. Dazu gehören etwa:

  • Taubblindenassistent*innen für Begleitung und Kommunikation,
  • haptische Gebärdensprachen oder Lormen (eine spezielle Tast-Sprache),
  • Hilfsmittel wie Vibrationsgeräte oder individuell angepasste Assistenzsysteme,
  • barrierefreie Zugänge im Alltag – z. B. in Behörden, beim Arzt, in Verkehrsmitteln.

Leider gibt es in vielen Ländern kaum Angebote oder gesetzlich verankerte Rechte für taubblinde Menschen. Auch in Deutschland ist die Situation oft unzureichend.

 

Warum ist der 27. Juni so wichtig?

Der 27. Juni 2025 ist ein großer Meilenstein. Zum ersten Mal wird Taubblindheit nicht nur innerhalb von Fachkreisen, sondern auch öffentlich anerkannt und thematisiert. Der Tag soll:

  • Aufmerksamkeit schaffen für die Lebenssituation taubblinder Menschen,
  • Verständnis fördern in der Gesellschaft,
  • Politische Verbesserungen anstoßen, zum Beispiel in der Gesundheitsversorgung, Bildung oder bei Assistenzleistungen,
  • Vernetzung stärken – zwischen Betroffenen, Angehörigen, Fachleuten und Organisationen.

Auch viele taubblinde Menschen selbst fordern seit Jahren einen eigenen Gedenk- und Aktionstag – als Symbol für Anerkennung und Sichtbarkeit. Der 27. Juni ist damit nicht nur ein Datum, sondern auch ein Zeichen für Würde und Teilhabe.

 

Wie kann man Taubblinde unterstützen?

Der neue Aktionstag bietet viele Möglichkeiten, sich zu engagieren – ob als Privatperson, Verein, Behörde oder Unternehmen. Hier sind einige Tipps:

  • Informieren Sie sich über Taubblindheit und sprechen Sie mit anderen darüber.
  • Laden Sie Betroffene ein, ihre Geschichten zu erzählen – etwa in Schulen, Firmen oder Veranstaltungen.
  • Unterstützen Sie lokale Organisationen, die mit taubblinden Menschen arbeiten.
  • Achten Sie auf Barrierefreiheit bei Veranstaltungen, Webseiten oder Flyern.
  • Nutzen Sie soziale Medien, um auf den Internationalen Taubblindentag aufmerksam zu machen.
  • Hinterfragen Sie bestehende Strukturen: Gibt es z. B. Zugang zu Dolmetschdiensten, barrierefreie Arztpraxen oder passende Wohnangebote?

Auch kleine Schritte können große Wirkung haben – für mehr Inklusion und Gerechtigkeit.

 

Fazit: Ein Anfang für mehr Anerkennung und Teilhabe

Der erste Internationale Taubblindentag am 27. Juni 2025 ist ein bedeutender Schritt. Er macht deutlich: Taubblinde Menschen dürfen nicht länger übersehen oder vergessen werden. Ihre Bedürfnisse sind besonders – und sie brauchen besondere Unterstützung.

Gleichzeitig zeigt dieser Tag, wie wichtig Teilhabe, Inklusion und Respekt in einer vielfältigen Gesellschaft sind.

Jetzt liegt es an allen – an der Politik, an der Gesellschaft und auch an jeder einzelnen Person –, das Bewusstsein für Taubblindheit zu stärken und konkrete Verbesserungen umzusetzen. Der 27. Juni ist erst der Anfang.

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