Am 23. September fand im Centre Pilote de Port-Bouët in der Côte d’Ivoire die Internationale Tagung der Gebärdensprache statt. Dieses Ereignis unterstreicht die wachsende Bedeutung der Gebärdensprache für die soziale Inklusion von gehörlosen Menschen. Experten, Vertreter internationaler Organisationen und Familien engagierten sich gemeinsam, um das Recht auf Sprache und Bildung für Gehörlose zu fördern.
Gebärdensprache als Grundrecht anerkennen
Bony Maho Albert, Präsident des Verwaltungsrats der Fenasoci, machte deutlich, dass vollständige Rechte für gehörlose Menschen nur dann möglich sind, wenn ihre sprachlichen Rechte anerkannt werden. Er betonte: „Ohne die volle Anerkennung der Gebärdensprache gibt es keine umfassenden Rechte für Gehörlose.“ Die Forderung lautet daher, Gebärdensprache in öffentliche Politiken zu integrieren – insbesondere in Schulen, Krankenhäuser, soziale Dienste und Arbeitsplätze.
Jean-François Basse von UNICEF erinnerte daran, dass der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Justiz und Information für gehörlose Menschen weiterhin eine tägliche Herausforderung ist. „Jede Gebärdensprache zählt. Jede Stimme, sei es gesprochen, gesungen, gebärdet oder durch Gesten ausgedrückt, verdient es, gehört und respektiert zu werden“, erklärte er.
Familie als erster Ort der Inklusion
Laut UNICEF beginnt Inklusion bereits im Familienumfeld. Wenn ein gehörloses Kind in der Familie akzeptiert wird, kann es Selbstvertrauen entwickeln und aktiv am sozialen Leben teilnehmen. Dies ist ein entscheidender Schritt, damit Kinder ihre Fähigkeiten entfalten und gesellschaftlich integriert werden können. Familien sind daher zentrale Akteure der Inklusion, neben Schulen, Lehrern und sozialen Einrichtungen.
Unterstützung durch Partner und Organisationen
Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Partnern unterstützt, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Büro des Québecs in Abidjan sowie die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion CEDEAO. Fanta Cissé, Vertreterin der CEDEAO und Schirmherrin der Veranstaltung, unterstrich die Bedeutung der Autonomie von gehörlosen und hörgeschädigten Menschen. Sie erklärte: „Die Selbstständigkeit von Menschen mit Hörbehinderung stärkt soziale Gerechtigkeit und bereichert unser gemeinsames kulturelles Erbe.“
Als praktisches Zeichen der Unterstützung übergab sie Nähmaschinen und spendete 750.000 CFA für Schulmaterialien, um Kindern mit Hörbehinderung bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Dies zeigt, dass die Förderung von Inklusion nicht nur symbolisch, sondern auch konkret umgesetzt werden kann.
Rolle von Lehrern und Dolmetschenden
Neben den Familien leisten auch Dolmetscher und Lehrer für gehörlose Kinder einen entscheidenden Beitrag. Sie ermöglichen Kommunikation, Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Viele Gehörlose betonen, dass qualifizierte Dolmetscher, insbesondere solche, die die lokale Gebärdensprache beherrschen, unverzichtbar sind, um Informationsbarrieren zu überwinden.
UNICEF und andere Organisationen betonen, dass jede Bemühung, die Sprache von Gehörlosen zu stärken, die gesellschaftliche Inklusion fördert. Es geht nicht nur um Zugang zu Bildung und Gesundheit, sondern auch um die Anerkennung der Kultur und Identität gehörloser Menschen.
Fazit und Ausblick
Die Internationale Tagung der Gebärdensprache in Port-Bouët zeigt deutlich, dass Inklusion nur dann erfolgreich ist, wenn Sprache als Grundrecht anerkannt wird. Familien, Schulen, Organisationen und staatliche Stellen müssen gemeinsam arbeiten, um Barrieren abzubauen. Unterstützung von internationalen Partnern, praktische Hilfen wie Schulmaterialien und die Förderung von Dolmetschern sind wichtige Schritte, die Gehörlosen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Côte d’Ivoire setzt mit dieser Initiative ein starkes Signal: Gebärdensprache ist ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Nur durch Anerkennung, Förderung und konkrete Maßnahmen kann Inklusion gelingen. Dies ist ein Vorbild für andere Länder, die den Zugang von Gehörlosen zu Bildung, Arbeit und öffentlichem Leben verbessern möchten.

