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Behandlung beim Arzt: Wenn taube Patienten nicht verstehen

by info@deaf24.com

Viele taube Menschen kennen das Problem: Ein Arzttermin, der eigentlich helfen soll, wird zur Herausforderung – weil die Kommunikation nicht klappt. Man ist schon aufgeregt, vielleicht wegen einer Krankheit oder Untersuchung. Dann hört man nicht alles richtig. Man liest Lippen, doch das reicht oft nicht aus, um alles zu verstehen. Wenn man dann nachfragt oder bittet, etwas zu wiederholen, trifft man oft auf wenig Verständnis.

 

Die hörgeschädigte Frau schreibt diese Situation so: Sie fragen ob man das kennt – dass man zum Arzt geht und nicht alles versteht. Ablesen von Lippen ist schwierig. Wenn man um Wiederholung bittet, reagieren manche Menschen genervt, drehen die Augen oder schütteln den Kopf. Das verletzt. „So nicht!“, sagt eine hörgeschädigte Frau. Sie findet es frustrierend, dass selbst taube Ärzte oder Mitarbeiter manchmal so reagieren, obwohl sie wissen, wie schwer die Kommunikation sein kann. Sie sagt: „Ich kann Sie aber sehr gut verstehen“, doch ihre Körpersprache zeigt das Gegenteil.

 

Warum ist das so?

Viele Menschen verstehen nicht, wie anstrengend Kommunikation für taube Menschen sein kann. Lippenlesen ist nur ein Teil, und nicht immer zuverlässig. Geräusche oder komplexe medizinische Begriffe sind schwer oder gar nicht zu verstehen. Dazu kommen Stress oder Aufregung beim Arzt. Wenn dann noch Ungeduld oder fehlende Rücksicht dazukommen, fühlt sich das sehr ungerecht an.

Manche Ärzte oder ihre Assistenten denken vielleicht: „Ich bin doch selbst taub oder kenne mich aus, ich kann das verstehen.“ Aber das reicht nicht immer aus, um gute Kommunikation sicherzustellen. Jede Taubheit ist anders, und die Bedürfnisse unterscheiden sich stark. Deshalb ist es wichtig, auf individuelle Wünsche einzugehen und Geduld zu zeigen.

 

Was können taube Patienten tun?

  1. Vor dem Termin informieren: Am besten informiert man die Praxis vorher, dass man taub ist und eventuell Dolmetscher oder spezielle Hilfsmittel braucht. Das gibt den Mitarbeitern Zeit, sich vorzubereiten.
  2. Schriftliche Kommunikation: Wenn es schwierig wird, kann man darum bitten, wichtige Informationen schriftlich zu bekommen. Viele Praxen sind dafür offen.
  3. Dolmetscher anfordern: In vielen Regionen gibt es Gebärdensprachdolmetscher, die bei Arztterminen helfen können. Das Recht auf einen Dolmetscher ist wichtig, damit man alles versteht.
  4. Begleitung mitnehmen: Wenn möglich, eine vertraute Person mitnehmen, die gut hören kann und unterstützen kann.
  5. Deutliche Körpersprache zeigen: Wenn man sich unwohl fühlt oder merkt, dass das Gegenüber genervt reagiert, kann man freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen.

 

    Was sollten Ärzte und Praxisteams wissen?

    1. Geduld und Respekt: Jeder Patient hat das Recht, verstanden zu werden. Das gilt besonders bei sensiblen Themen wie Gesundheit.
    2. Nicht nur auf Lippenlesen verlassen: Man sollte immer überprüfen, ob der Patient wirklich alles verstanden hat.
    3. Hilfsmittel nutzen: Schriftliche Erklärungen, Bildmaterial oder digitale Hilfen können helfen.
    4. Dolmetscher einsetzen: Wo möglich, sollten Gebärdensprachdolmetscher eingebunden werden.
    5. Offene Kommunikation fördern: Verständnis und Empathie zeigen, nicht genervt oder ablehnend reagieren.

     

    Warum ist das wichtig?

    Gute Kommunikation beim Arzt ist entscheidend für eine sichere Diagnose und Behandlung. Missverständnisse können zu falscher Medikation, Fehldiagnosen oder unnötigen Risiken führen. Für taube Menschen ist es oft schwieriger, Fragen zu stellen oder Beschwerden zu erklären – umso wichtiger ist, dass Ärzte und ihr Team aufmerksam sind.

     

    Wie fühlt sich das für Betroffene an?

    Viele taube Menschen fühlen sich ausgeschlossen, wenn Ärzte genervt reagieren. Das kann Ängste und Frustration verstärken. Sie zweifeln an ihrer eigenen Wahrnehmung und fühlen sich nicht ernst genommen. Das kann dazu führen, dass sie Arzttermine meiden oder wichtige Fragen nicht stellen.

     

    Fazit

    Die Kommunikation zwischen tauben Patienten und Ärzten muss besser werden. Beide Seiten brauchen Verständnis und Respekt. Als Patient darf man nicht zögern, seine Rechte zu fordern und Hilfe anzunehmen. Und Ärzte sollten sich weiterbilden, um auf die Bedürfnisse tauber Menschen einzugehen.

     

    Tipps für taube Patienten bei Arztbesuchen:

    • Bereite dich gut vor: Schreibe deine Symptome und Fragen vorher auf.
    • Informiere die Praxis frühzeitig über deine Bedürfnisse.
    • Bitte um schriftliche Zusammenfassungen der Behandlung.
    • Nutze Dolmetscher, wenn möglich.
    • Bleib ruhig, auch wenn die Situation schwierig ist – du hast Recht auf gute Kommunikation.

    Bild von pressfoto auf Freepik

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