Immer mehr Menschen in Deutschland sagen: „Ich finde keinen Arzttermin!“
Besonders bei Fachärzten (zum Beispiel Hautarzt, Augenarzt oder HNO) dauert es oft Wochen oder Monate.
Auch beim Hausarzt ist es nicht mehr so einfach wie früher.
Viele müssen lange warten – manchmal sogar stundenlang im Wartezimmer, obwohl sie einen Termin haben.
Gehörlose Menschen haben noch größere Schwierigkeiten.
Warum? Weil sie zusätzlich Gebärdensprachdolmetscher (GSD) brauchen.
Doch wenn es schon schwer ist, überhaupt einen Arzttermin zu bekommen – wie klappt es dann mit Dolmetscher?
Was passiert, wenn man plötzlich krank ist oder Schmerzen hat?
Warum ist die Lage so schlimm?
Das wollen wir euch hier erklären.
Warum es so schwer ist, einen Arzttermin zu bekommen
Immer weniger Ärzte in Deutschland
In vielen Städten und Dörfern gibt es weniger Ärzte als früher.
Viele Ärzte gehen in Rente, aber es kommen nicht genug neue Ärzte nach.
Besonders auf dem Land ist das ein großes Problem.
Manchmal muss man weit fahren, um einen Facharzt zu finden.
Die Ärzte haben zu viele Patienten
Weil es weniger Ärzte gibt, haben die bestehenden Ärzte viel zu tun.
Sie haben oft keine Zeit mehr für neue Patienten.
Viele Ärzte nehmen keine neuen Patienten auf – auch wenn jemand dringend Hilfe braucht.
Die Wartezimmer sind voll, und das Telefon klingelt ständig.
Das bedeutet: Termine sind schnell ausgebucht.
Krankenkassen machen es manchmal kompliziert
Manche Ärzte dürfen nur eine bestimmte Anzahl an Patienten behandeln, damit sie Geld von der Krankenkasse bekommen.
Wenn sie „zu viele“ Patienten haben, bekommen sie für die anderen kaum oder gar kein Geld.
Deshalb sagen viele Ärzte: „Wir sind voll – bitte kommen Sie in zwei Monaten wieder.“
Facharzttermine dauern besonders lange
Wer zum Beispiel zum Neurologen, Augenarzt oder Orthopäden will, wartet manchmal 3 Monate oder länger.
Ein Überweisungsschein vom Hausarzt hilft oft nicht – viele Fachärzte sagen trotzdem: „Keine Termine frei.“
Für Gehörlose noch schlimmer: Keine GSD – kein Termin
Gehörlose Menschen brauchen bei Arztgesprächen einen Gebärdensprachdolmetscher.
Aber:
- Es gibt zu wenige Dolmetscher.
- Die Dolmetscher sind oft schon ausgebucht.
- Die Organisation der Dolmetschereinsätze ist chaotisch.
Das bedeutet:
Selbst wenn der Arzt einen freien Termin hätte, klappt es oft nicht, weil kein Dolmetscher mitkommen kann.
Oder der Gehörlose muss einen Termin absagen, weil die Dolmetsch-Vermittlung zu langsam ist.
Manche Gehörlose gehen deshalb gar nicht zum Arzt – aus Angst, nicht verstanden zu werden.
Das ist sehr gefährlich für die Gesundheit!
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Fazit: Die Situation wird immer schlimmer – was muss sich ändern?
Es gibt einen klaren Ärztemangel in Deutschland.
Immer weniger Ärzte müssen immer mehr Patienten versorgen.
Das führt zu langen Wartezeiten und großem Frust – für hörende und für gehörlose Menschen.
Für Gehörlose ist es noch schlimmer, weil die Dolmetsch-Vermittlung zusätzlich Zeit kostet und schlecht organisiert ist.
Was muss sich ändern?
- Mehr Ausbildungsplätze für Ärzte und GSD.
- Mehr Unterstützung für Arztpraxen, damit sie neue Patienten annehmen können.
- Eine bessere Organisation der GSD-Vermittlung.
- Notfall-Dolmetscher für spontane Termine.
- Das Gesundheitssystem muss inklusiver werden – auch für Gehörlose!
Bild von Max auf Pixabay

