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K.O.-Tropfen: Was tun im Notfall?

by info@deaf24.com

K.O.-Tropfen sind gefährliche Substanzen, die heimlich in Getränke gemischt werden. Sie machen Menschen bewusstlos, willenlos oder stark verwirrt. Viele fragen sich: Was muss ich tun, wenn jemand betroffen ist? Was ist Pflicht? Was ist verboten? Wann mache ich mich strafbar?

Dieser Text erklärt alles Schritt für Schritt – leicht verständlich, ohne Angst zu machen. Ziel ist: Aufklären, schützen und Sicherheit stärken – besonders für die Deaf-Community.

 

 

Video: Instagram / @steffisdgs

@steffisdgs empfiehlt daher dringend, erste Hilfe Kurse speziell für Gehörlose zu besuchen. Dort lernen Sie, wie man sich und andere am besten absichert, wie man in Notfällen korrekt handelt und die Sicherheit erhöht, ohne dabei zögern oder skeptisch zu sein. Dieses Wissen macht Sinn und kann Leben retten.

 

Was sind K.O.-Tropfen?

  • K.O.-Tropfen sind meist geruchslose und geschmacklose Substanzen wie GHB, GBL oder ähnliche Beruhigungsmittel.
  • Oft werden sie in Getränke gemischt, ohne dass die Person es merkt.
  • Die Wirkung beginnt nach wenigen Minuten:
    • Plötzliche Müdigkeit und Schwäche
    • Schwindel, Übelkeit
    • Sprachlosigkeit oder Bewegungsunfähigkeit
    • Erinnerungslücken oder Bewusstlosigkeit

Besonders gefährlich ist die Mischung mit Alkohol.

 

Wie erkennt man einen Notfall?

Achte auf folgende Warnzeichen:

  • Die Person wirkt plötzlich sehr müde oder „weggetreten“.
  • Sie kann nicht mehr richtig sprechen oder reagiert nicht klar.
  • Sie erinnert sich nicht mehr an das, was gerade passiert.
  • Sie hat weiche Knie, schwankt oder bricht zusammen.

Wichtig: Diese Symptome können auch von Alkohol kommen. Aber bei plötzlich starkem Zustand solltest du handeln – lieber einmal zu viel helfen als zu spät.

 

 

Was muss man tun – Erste Hilfe bei Verdacht auf K.O.-Tropfen

  1. Sichere Umgebung schaffen
    • Person aus der Menschenmenge bringen.
    • An einen ruhigen, sicheren Ort setzen oder legen.
    • Nicht alleine lassen.
  2. Notruf 112 wählen
    • Kurze Infos: „Verdacht auf K.O.-Tropfen“, Ort, Zustand der Person.
    • Bei Deaf-Personen: Notruf-App „Nora“ oder SMS-Notruf (falls eingerichtet).
  3. Atmung kontrollieren
    • Wenn die Person atmet → stabile Seitenlage.
    • Wenn keine Atmung → sofort Wiederbelebung (Herzdruckmassage).
  4. Wichtige Infos merken
    • Was wurde getrunken?
    • Wann begann der Zustand?
    • Wer war in der Nähe?
    • Verdächtige Personen oder Situationen?
  5. Kein Wasser oder weitere Getränke geben
    • Gefahr von Verschlucken!

 

Polizei holen – Wann und warum?

  • Die Polizei muss immer informiert werden, wenn der Verdacht auf K.O.-Tropfen besteht.
  • Sie ermittelt, ob eine Straftat vorliegt und sucht nach möglichen Täter*innen.
  • Polizei kann auch helfen, die Situation zu sichern und weitere Gefahren zu verhindern.
  • Wichtig: Auch wenn keine sichtbaren Verletzungen sind, ist die Anzeige sinnvoll. K.O.-Tropfen sind illegal und gefährlich.

 

Anzeige erstatten – Was passiert danach? Pflicht oder freiwillig?

  • Je schneller, desto besser: Blut- oder Urintests müssen innerhalb von Stunden gemacht werden, um Spuren zu sichern.
  • Die Polizei nimmt Aussagen auf, sichert Beweise (z. B. Getränkeglas).
  • Die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob Anklage erhoben wird.
  • Opfer können sich Unterstützung bei Beratungsstellen holen (z. B. Opferhilfe).

Eine Anzeige bei der Polizei wegen des Verdachts auf K.O.-Tropfen kann freiwillig oder durch Dritte erfolgen. Das bedeutet:

  • Freiwillig:
    Das Opfer selbst oder Zeugen entscheiden sich, die Polizei zu informieren. Dies ist keine gesetzliche Pflicht, sondern eine wichtige freiwillige Handlung, um Täter*innen zu stoppen und andere zu schützen.
  • Durch Dritte:
    Manchmal meldet auch das Krankenhaus, Sanitäter oder andere Personen den Vorfall, wenn sie von einem Verdacht erfahren. Dann wird die Polizei automatisch eingeschaltet.
  • Keine Anzeige zu erstatten ist also erlaubt, aber:
    Ohne Anzeige kann es schwieriger sein, Täter zu finden oder die Gefahr für andere zu verringern.
  • Grundsätzlich wird empfohlen, Anzeige zu erstatten, damit die Behörden den Fall untersuchen und Opfer Unterstützung erhalten können.

 

Was ist Pflicht – und was ist verboten?

SituationErlaubt / PflichtVerboten
Erste Hilfe leistenJa – gesetzliche Pflicht (§323c StGB)Ignorieren oder weggehen
Notruf rufenPflicht bei NotfallKein Notruf trotz erkennbarem Notfall
Medikamente gebenNur durch medizinisches PersonalNiemals selbst Medikamente verabreichen
Beweise sichern (z. B. Glas aufbewahren)SinnvollGetränke wegwerfen / vertuschen
Fotos/Filme vom Opfer machen und verbreitenNein – verboten (Persönlichkeitsrecht)Strafbar bei Veröffentlichung

 

Was bedeutet Unterlassene Hilfeleistung?

  • Unterlassene Hilfeleistung bedeutet:
    Du siehst, jemand ist in Gefahr – aber du hilfst nicht, obwohl du könntest.
  • In Deutschland ist das strafbar (§ 323c Strafgesetzbuch).
  • Du musst nicht alles perfekt können, aber:
    • Notruf rufen,
    • Person nicht allein lassen,
    • einfache Hilfe leisten.

Angst, etwas falsch zu machen, ist kein Grund, nicht zu helfen.

 

Ist man selbst schuld, wenn man Opfer wird?

Nein. Opfer tragen niemals die Schuld.
Die Verantwortung liegt immer bei den Täterinnen oder Tätern.

Aber: Man kann Eigenverantwortung übernehmen, zum Beispiel:

  • Auf Getränke aufpassen
  • Mit Freund*innen zusammenbleiben
  • Verdächtige Situationen ernst nehmen

Das ist Vorsicht – keine Schuldzuweisung.

 

Weitere Tipps für Schutz und Sicherheit

  • Getränke nie unbeaufsichtigt stehen lassen.
  • Keine offenen Getränke von Fremden annehmen.
  • Mit Freund*innen verabreden: „Wir passen aufeinander auf.“
  • Wenn jemand sich komisch fühlt → sofort raus aus der Situation.
  • Bei Veranstaltungen: nach Safe Spaces, Security oder Sanitätern fragen.
  • Nach dem Vorfall: Polizei informieren und ärztlich untersuchen lassen (Blut-/Urintest innerhalb von Stunden wichtig!).
  • Beratungsstellen nutzen, wenn man Unterstützung braucht.

 

Fazit

K.O.-Tropfen sind eine ernste Gefahr – besonders bei Feiern oder privaten Partys. Wichtig ist: Frühzeitig handeln, Erste Hilfe leisten, Polizei rufen und Anzeige erstatten.
Nur so kann man sich selbst und andere schützen – und Täter zur Verantwortung ziehen.

Wissen und gegenseitige Hilfe sind der beste Schutz. Bleib aufmerksam und passe auf dich und deine Freund*innen auf!

Bild von markus roider auf Pixabay

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